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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Mitten drin statt nur dabei
Pflegeausbildung an der BBS III Stade in Zeiten der Corona-Pandemie

Freude und Erleichterung: Die Pflegeschülerinnen Ramona Herrmann (li.) und Sabrina Friedrich wurden bereits gegen das Coronavirus geimpft | Foto: BBS III/Martina Hoops
  • Freude und Erleichterung: Die Pflegeschülerinnen Ramona Herrmann (li.) und Sabrina Friedrich wurden bereits gegen das Coronavirus geimpft
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jab. Stade. Eine Ausbildung in einem Pflegeberuf in Zeiten von Corona zu absolvieren, ist wohl besonders hart. Die Entscheidung, einen Job im Gesundheitsbereich zu ergreifen, trafen viele Schüler der Berufsbildenden Schulen III Stade (BBS III Stade) noch vor der Pandemie. Jetzt sind sie mittendrin statt nur dabei. Wie ergeht es ihnen mit dieser Situation?

Mit einem Aufruf „Pflegeausbildung und Pandemie - wie passt das zusammen?“ sammeln Lehrkräfte der Berufsfachschule Pflege an der BBS III derzeit Eindrücke der Schüler, die in der neuen dreijährigen Ausbildung zur generalistischen Pflegefachkraft stecken. 74 Schüler drücken seit August 2020 die teilweise virtuelle Schulbank.

Neue Schule für Physiotherapie

Die Schüler haben von ihren Lehrern besondere Hygienetrainings zu Beginn der Ausbildung erhalten. Der Mundschutz gehörte in der Berufsfachschule Pflege schon lange vor der Diskussion um Inzidenzwerte zum Unterricht dazu. Lehrkräfte und Auszubildende trafen die freiwillige Vereinbarung, den größtmöglichen Schutz für die Klienten in den Pflegeeinrichtungen und auch für die Schulgemeinschaft zu gewährleisten.

Corona-Impfung ist Thema

Auch das Thema Impfen wird im Unterricht mit extra erstellten digitalen Materialien aufgearbeitet und diskutiert. Währenddessen entstand eine Umfrage unter den Schülern zu diesem Thema. Heraus kam, dass ein Großteil, nämlich 74 Prozent, der Azubis sich impfen lassen werden. 14 Prozent seien noch unentschlossen, der Rest schlösse die Impfung derzeit für sich aus. Einige wurden bereits in den Einrichtungen ihrer praktischen Ausbildung geimpft.

Klassenlehrerin Martina Hoops berichtet, "dass einerseits sich augenzwinkernd gratuliert wird bei dem Angebot zu einer Impfung, andererseits auch immer Sorgen und Befürchtungen mitschwingen." Daher sei es wichtig, den Bildungsauftrag ernstzunehmen und den aktuellen Besonderheiten anzupassen. Sobald Schüler und Lehrer wieder aufein-andertreffen, setzen die Lehrkräfte auf das Verantwortungsbewusstsein der bereits geimpften Azubis, weiter auf den Infektionsschutz im Klassenraum zu achten.

Digitaler Kummerkasten

Als weiteres Angebot für die Schüler entstand ein digitaler Kummerkasten. Hierfür wurde abgefragt, wie es sich für die Azubis anfühlt, ihre Ausbildung während der Pandemie zu absolvieren. So können sie ihre Sorgen, Ängste, aber auch Freude und Hoffnungen anonym austauschen. Hoops: "Sicher werden wir noch lange - auch noch nach der Pandemiekrise - viel Aufarbeitung zu bewerkstelligen haben, um das Erlebte zu verarbeiten."

Folgende Aussagen wurden im Kummerkasten bereits geteilt: Ein Schüler berichtet, dass es schwer falle, Familie und Freunde nicht sehen zu können, weil es immer noch Leute gibt, die meinen, sich nicht an die Regel halten zu müssen und dadurch immer wieder aufs Neue andere infizieren. "Ich war selbst infiziert und war in Quarantäne. Diese Zeit war sehr schwer, da man von wirklich allem abgeschottet war. An die frische Luft gehen, was eigentlich das Normalste der Welt ist, war nicht mehr möglich." Zudem komme jetzt auch noch Homeschooling. Es sei zwar eine kurzzeitige Lösung, den Unterrichtsstoff mitzumachen, dennoch sei es sehr nervenaufreibend.

Ein weiterer Schüler kritisiert das Verhalten der sogenannten Querdenker: "Ich sehe genug Menschen, die an COVID-19 sterben und kann es nicht verstehen, warum Menschen so denken.“ Angst macht den Schülern u.a., dass sie sich anstecken könnten sowie die hohe und schnell steigende Sterberate älterer Menschen.
Trotz der stetigen Angst macht es den Schülern Hoffnung, dass sie sich impfen lassen konnten und somit ihre Familien und sie selbst geschützt sind. Ganz besonders freuen sie sich aber auch über ihre Klienten, die sich jedes Mal freuen, wenn die Azubis wieder da sind. "Viele sind sehr dankbar, dass man bestmöglich versucht, ihnen in dieser Zeit beizustehen", heißt es.

Zudem sei die Erkenntnis während der Pandemie groß, wie wichtig der Pflegeberuf ist. "Unser Umgang mit dem Thema Pflege entscheidet darüber, wie menschlich unsere Gesellschaft bleibt. Es geht nämlich nicht nur um das Jetzt. Wir sollten an die Zukunft denken, an unsere Eltern, die später vielleicht auch pflegebedürftig sein werden, unsere Großeltern, an uns und unsere Kinder." Dennoch befürchten sie auch, dass die Pandemie viele junge Menschen, die sich eigentlich für den Beruf und eine Pflegeausbildung interessieren, abschrecken wird. "Das können wir uns in Zeiten des Pflegenotstands auf keinen Fall leisten."

BBS Buxttehude: Neue Schule für Physiotherapie
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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