Blitzer-Einnahmen stark gestiegen
Raser spülten fast 2,4 Mio. Euro in die Stader Kreiskasse
Als Service für die Leserinnen und Leser gibt das WOCHENBLATT die geplanten mobilen Blitzer-Standorte für die aktuelle Woche bekannt. Im Kreisgebiet sind mittlerweile drei Messfahrzeuge unterwegs, mit denen überwacht wird, ob sich die Autofahrer an die vorgegebene Geschwindigkeit halten. Außerdem sind zwei Blitzer-Anhänger im Einsatz. Die Zahl der stationären Blitzer hat sich allerdings seit mehr als zehn Jahren nicht verändert: Kreisweit gibt es zwölf Anlagen. Deutlich verändert hat sich aber die Summe, die jährlich von der Bußgeldstelle des Landkreises bei den Temposündern kassiert wird. Die Einnahmen sind im Jahr 2023 regelrecht in die Höhe geschnellt.
In den Jahren 2019 und 2020 bescherten rasante Autofahrer dem Landkreis Stade jeweils Einnahmen von mehr als eine Million Euro. Im Jahr 2021 sank die Summe auf knapp 740.000 Euro ab. Als nach Corona wieder der Autoverkehr zunahm, wurde 2022 ein Anstieg auf mehr als 1,3 Millionen Euro verzeichnet. Einen extrem starken Anstieg bei den Einnahmen aus dem Blitzer-Bußgeld gab es im vergangenen Jahr: 2023 flossen knapp 2,4 Millionen Euro in die Kreiskasse.
Kein Anstieg der Fallzahlen
Die erheblichen Mehreinnahmen spiegeln sich nur bedingt in den Fallzahlen wider. So wurden 2019 rund 35.392 Autofahrer geblitzt, im Jahr darauf waren es rund 2.000 weniger. Das Jahr 2021 verzeichnete den niedrigsten Wert der vergangenen Jahre (25.362 Fälle) - und das nicht nur Pandemie-bedingt: Damals wurde die vom Landkreis intensiv genutzte Messanlage „Leivtec 3“ plötzlich außer Betrieb genommen, da bei Überprüfungen Messfehler festgestellt wurden. Danach wurden wieder mehr Temposünder erwischt - 30.413 im Jahre 2022 und 33.276 im Jahr 2023. Zum Vergleich: Die Jahre 2020 und 2023 liegen bei den Fallzahlen fast auf dem gleichen Niveau, doch die Einnahmen sind in diesen drei Jahren um weit mehr als eine Million Euro gestiegen.
Ein Grund für diesen Anstieg besteht darin, dass die Bußgelder für die Geschwindigkeitsüberschreitungen im Herbst 2021 zum Teil erheblich angehoben wurden. Wer beispielsweise innerorts 16 bis 20 Stundenkilometer zu schnell fährt und geblitzt wird, zahlt seitdem 70 statt wie zuvor 35 Euro. Außerdem geben die Raser wohl noch mehr Gas als früher. Wer dann erwischt wird, zahlt entsprechend mehr.
"Anette" und "Tina" kamen als Verstärkung
Stationäre Blitzer werden vom Landkreis Stade seit 2007 eingesetzt. Im Jahr 2022 wurde der Blitzer-Anhänger „Anette“ angeschafft. Im vergangenen Jahr erhielt diese sogenannte Semistation Verstärkung: Mit „Tina“ wurde ein zweiter Blitzer-Anhänger in Dienst gestellt. Diese mobilen Blitzer kosten jeweils rund 250.000 Euro. "Anette" war zunächst gemietet worden. Nach Auskunft des Landkreises gibt es derzeit Planungen zur Anschaffung neuer stationärer Anlagen. Eventuell auch einer weiteren Semistation erworben werden.
Die genannten Zahlen beziehen sich nur auf Tempoverstöße, die direkt vom Landkreis registriert wurden. Meldungen durch die Polizei werden anders verbucht und sind daher nicht mit erfasst.
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