Kunstprojekt im Stader Bahnhofstunnel
Schüler befassten sich in Bildern mit dem Thema Integration

Die Schüler setzten das Kunstprojekt innerhalb einer Woche um | Foto: Waldorfschule Stade
  • Die Schüler setzten das Kunstprojekt innerhalb einer Woche um
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Bahnhofsunterführungen sind üblicherweise keine angenehmen Orte. Das Adjektiv "trostlos" ist da meist noch geschmeichelt. Nicht so in Stade: Dort wird der Fußgängertunnel am Bahnhof regelmäßig von Schülern der Waldorfschule verschönert - in Form von Bildern, die direkt auf die Wände gemalt werden. Seit mehr als zehn Jahren gibt es dieses Kunstprojekt. Kürzlich waren wieder junge Künstler vor Ort, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Einzige Vorgabe für die 17 Waldorfschülerinnen und -schüler war das Thema: "Fremdes integrieren". 

Bevor die bildnerische Arbeit begann, überlegten sich Elfklässler, was "das Fremde" überhaupt sein könnte.  Und was bedeutet eigentlich "Integration"? Die Schüler machten sich Gedanken über mögliche Voraussetzungen für den Integrationsprozess und stellten Überlegungen an zu Begriffen wie Respekt, Achtsamkeit, Würde, Mut, Offenheit oder Vertrauen.

Bahnhofstunnel wird verschönert

Zu Beginn der Aktion strich die Klasse den gesamten Tunnel in einem neutralen lichtgrauen Ton. Alle Werke des vorherigen Jahres wurden "gelöscht" und die Wände gesäubert. Kunstlehrer Hans-Wolfgang Roth stand den Schülern beratend zur Seite und gab Anregungen und Tipps, als es endlich darum ging, mittels Acrylfarben eigene Ideen in einem Bild umzusetzen. Die Aufgabe bestand darin, sich von dem leiten zu lassen, was im Malprozess entsteht, genau hinzuschauen und sich in einen kreativen Prozess zu begeben.

Das Fremde integrieren

Am dritten Tag erfolgte die zentrale Herausforderung: Das Bild wurde quasi einem Mitschüler überlassen, damit dieser darin einen eigenen künstlerischen Impuls setzt. Es bedurfte einiger Gespräche, um diesen Schritt zu ermöglichen. Um zuzulassen, dass man "das Fremde" in sein Werk integriert, musste Vertrauen geschaffen werden und es waren Absprachen einzuhalten. Es sei nur darum gegangen, die Aussage des Bildes durch "fremde" Impulse und Akzente noch zu verbessern, so Roth.

Schüler-Kunst im Bahnhofstunnel

Danach waren die Schüler gefordert, sich mit dem Unbekannten bzw. dem neuen Impuls in ihrem Bild auseinanderzusetzen. "Es ging um die Vertiefung des Bildes", meint Roth. Doch wie kann das am besten gelingen? Die Schüler übten Hinsehen, Beobachten, Wahrnehmen und Beschreiben schon Tage vorher in der Hamburger Kunsthalle.

Zu den Besonderheiten dieses Kunstprojektes gehört laut Roth, dass sich die Schüler während der gesamten Zeit mit ihren Materialien - Tischen mitsamt Farben, Pinseln, Lappen, Wasser, Paletten und Trittleitern - inmitten des Bahnhofstunnels und damit im öffentlichen Raum bewegten. Das Fazit des Kunstlehrers: "Diese Woche im Bahnhofstunnel ist jedes Mal ein Lernprozess für die Schüler und diesmal wegen des Themas auch eine besondere Erfahrung."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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