Krankenpfleger kritisieren Impf-Verweigerer
So belasten Ungeimpfte die Intensivstationen der Elbe Kliniken
jd. Stade. "Fast jeder COVID-19-Patient, der bei uns auf der Intensivstation oder der Corona-Station liegt, bereut es im Nachhinein, dass er sich nicht impfen ließ." Diese Einsicht komme leider zu spät, meint Dr. Sebastian Philipp, Ärztlicher Direktor bei den Elbe Kliniken. Er kann die Ignoranz der Menschen angesichts der zahlreichen verfügbaren Informationen zum hohen Risiko für Nicht-Geimpfte nicht mehr nachvollziehen. Die Klinik hat in den vergangenen Wochen fast nur noch ungeimpfte oder nicht ausreichend geimpfte Patienten behandelt.
Dabei sind es jetzt überwiegend jüngere Menschen, bei denen es zum Teil wochenlang um Leben und Tod geht. "Es ist unglaublich, wie schwer diese Krankheitsverläufe bei Corona sind", sagt Jan Petersen. Er weiß, wovon er spricht: Der Krankenpfleger ist seit zehn Jahren in der Intensivpflege tätig, hat dort schon viel erlebt. Schon immer leisten er und seine Kollegen auf der Intensivstation Schwerstarbeit, die sowohl psychisch als auch physisch stark belastend ist.
Doch die Pflege von COVID-19-Patienten übertreffe alles, so Petersen: "Diese Patienten können von einer auf die andere Minute versterben." Es sei belastend, zuzusehen, wie verzweifelt die Corona-Erkrankten nach Luft ringen. Viele Kollegen seien inzwischen mit der Situation überfordert, hätten ihre Belastungsgrenze erreicht.
Das weiß auch Anja Laporte. Der pflegerischen Leiterin der Intensivstation steckt gefühlsmäßig noch immer die dritte Corona-Welle im Frühjahr in den Knochen: "Da haben die Pflegerinnen und Pfleger schon am Limit gearbeitet." Sie sorgt sich nun um die Folgen der vierten Welle. Diese Sorge teilt sie mit Rike Jungclaus, die seit Beginn der Pandemie auf der COVID-Station arbeitet. Es sei eine große körperliche Anstrengung, die schwerkranken Patienten in Schutzanzügen zu versorgen und sie im Ernstfall zu reanimieren. "Das ist alles ganz, ganz grausam", so Jungclaus.
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