Gemeinden haben sich auf Corona eingestellt
Stader Kirchen: Weihnachten ist alles anders
jd. Stade. In diesem Jahr ist alles anders: Das galt bereits für Kino- und Theaterbesuche, den Sommerurlaub und auch private Feiern. Nun stehen die wichtigsten Feiertage des Jahres an - und auch hier wird alles anders sein: Den traditionellen Gottesdienst, wie ihn die Weihnachts-Kirchgänger aus den anderen Jahren kennen, wird es an Heiligabend und an den beiden Weihnachtstagen so nicht geben. Die Kirchengemeinden in Stade haben sich Gedanken gemacht, wie das Weihnachtsfest trotzdem auf feierliche Weise begangen werden kann. Herausgekommen ist eine bunte Vielfalt an Angeboten in den evangelischen Stadtkirchen und in der katholischen Heilig-Geist-Gemeinde.
Zwar finden in den Kirchen auch Gottesdienste statt, doch Corona-bedingt eben in anderer Form: Statt einer Predigt wird es vielerorts nur eine Andacht geben, mal versammeln sich die Gläubigen im Freien, mal wird nur ein "Kurzgottesdienst" angeboten. Mit Inbrust Weihnachtslieder zu schmettern ist allerdings nirgendwo möglich. Das "O du fröhliche" wird nicht von der versammelten Gemeinde intoniert, sondern allenfalls von drei, vier Sängern aus dem Kirchenchor oder einem Solisten vorgetragen.
Corona-Auflagen für Gottesdienste
Zwar betrifft der von Kanzlerin Angela Merkel am Sonntag gemeinsam mit den Ministerpräsidenten vereinbarte Lockdown nicht die Gottesdienste. Diese dürfen weiterhin stattfinden. Doch aufgrund der einschlägigen Corona-Beschränkungen wie etwa der Abstandsregelung mussten Hygienekonzepte für die weihnachtlichen Aktivitäten in den einzelnen Kirchen erstellt werden.
Das Gottesdienst-Programm zu den Feiertagen sei das Ergebnis intensiver Vorbereitungen in den Gemeinden, erläutert Superintendent Dr. Thomas Kück. In Absprache mit dem Gesundheitsamt sind Lösungen erarbeitet worden, die Gottesdienstbesuche für alle diejenigen ermöglichen, die Orgelklänge, das gemeinsame Gebet und feierliche Stimmung in der Kirche zu Weihnachten einfach nicht missen möchten.
So werden beispielsweise in St. Cosmae ganz Corona-gerecht an Heiligabend Kurzandachten bzw. -gottesdienste gefeiert, die rund 15 bis 20 Minuten dauern sollen. Zwischendurch wird der Kirchenraum immer wieder ordentlich durchgelüftet und gereinigt. Auch die Markus-Gemeinde hat die Gestaltung des Heiligabend entsprechend umgestellt: Dort wird die Christvesper an den drei Nachmittagsterminen als Wandelgottesdienst vor und in der Kirche ausgerichtet.
Auf jeden Fall vorher anmelden
Wer sich zu Heiligabend oder an den Weihnachtsfeiertagen spontan zum Kirchgang entscheidet, muss allerdings damit rechnen, an der Tür abgewiesen zu werden. Aufgrund der Abstandsregeln ist die Zahl der Plätze auf den Kirchenbänken stark beschränkt. So dürfen etwa in St. Wilhadi nur rund 90 von 500 Sitzplätzen genutzt werden. Daher soll sich jeder, der Weihnachten in die Kirche gehen will, vorher anmelden - entweder telefonisch über das Kirchenbüro oder aber über ein Anmeldeportal im Internet.
Aber auch an diejenigen, die aus Sorge vor einer möglichen Infektion doch lieber zu Hause bleiben möchten, ist gedacht: Die Weihnachtsgottesdienste in St. Wilhadi sollen als Livestream angeboten werden. "Die technische Ausstattung dafür ist bestellt und unterwegs", sagt Pastorin Claudia Brandy. Sie hofft, dass die Gerätschaften rechtzeitig bis zum 24. Dezember installiert sind.
Besuch vor der Haustür oder am Gartenzaun
Besuchen statt predigen: Einen ganz anderen Weg beschreitet Sabine Ulrich an Heiligabend. Die Pastorin, die die Wohngebiete in Ottenbeck und Riensförde betreut, schaut auf Wunsch am 24. Dezember am Gartenzaun vorbei oder klingelt an der Haustür. Mit ihrer Aktion unter dem Motto "Weihnachten kommt zu Dir nach Hause" möchte Ulrich ein wenig weihnachtliche Atmosphäre in die Häuser tragen.
"Für eine Andacht hätte ich gar keine geeigneten Räumlichkeiten", sagt die Pastorin. Corona-bedingt könnte sie in den ihr zur Verfügung stehenden Räumen in Ottenbeck und Riensförde höchstens neun bzw. zwölf Plätze anbieten. So kam ihr die Idee, die Menschen an Heiligabend zu Hause aufzusuchen. Wer möchte, erhält von ihr zwischen 13 und 16 Uhr Besuch.
Ulrich bleibt im angemessenen Abstand vor der Tür stehen, liest die Weihnachtsgeschichte, spricht ein Gebet und segnet die Besuchten - alles natürlich mit Maske.
Als kleines Geschenk bringt Ulrich ein "Weihnachten-zu-Hause-Paket" mit. Darin enthalten sind u.a. eine Kerze und ein Andachts-Text. "So kann man im Wohnzimmer eine kleine Weihnachtsandacht feiern, wenn es nach dem Auspacken der Geschenke etwas besinnlich werden soll", sagt Ulrich.
• Wer von Ulrich am 24. Dezember besucht werden möchte, schickt ihr eine Mail (sabine.ulrich@evlka.de) oder ruft an: Tel. 0152 - 28990364
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