Stades "Saubermänner"

Jan Hinrichs und Tjark von Rekowski (re.) bei der Arbeit am Burggraben | Foto: bc
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  • Jan Hinrichs und Tjark von Rekowski (re.) bei der Arbeit am Burggraben
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bc. Stade. Wenn irgendwo in Stade Unkraut sprießt, Hecken wild auf Gehwege ragen oder die Papierkörbe in der Altstadt überquellen, stehen die Mitarbeiter der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) schnell in der Kritik. Es ist das leidige Thema von Anspruch und Wirklichkeit. Betriebsleiter Matthias Riepe durfte im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) die Arbeit der KBS vorstellen - auch um für mehr Verständnis zu werben.
„2015 und 2016 haben wir unser Pflegepensum nicht geschafft. In diesem Jahr liegen wir wahrscheinlich wieder bei 100 Prozent“, schildert Riepe. Hintergrund: In 2017 wurden wieder mehr Saisonkräfte eingestellt: sechs Personen.
Seit 2005 ist der frühere Bauhof in Stade ein sogenannter optimierter Regiebetrieb. Das heißt: Die KBS als 100-prozentige Tochter der Stadt sind im Prinzip ein eigenständiges Unternehmen, das genauso Rechnungen an seine Auftraggeber schreibt wie jede andere Firma auch. Mit dem Unterschied, dass die Stadt quasi der einzige Auftraggeber ist.
Dessen Anspruch ist hoch. Den 90 Mitarbeitern der KBS - darunter auch einige Frauen - wird nicht langweilig. Insgesamt sind ca. 207.000 Quadratmeter Rabatten zu pflegen. Das sind 7.000 Einzelflächen. Hinzu kommen 1,086 Millionen Quadratmeter Rasen. 1.500 Kubikmeter Rindenmulch (fast 19.000 Schubkarren) wurden eingebracht, müssen regelmäßig aufgefrischt werden. Ziel sei es, im Jahr mit allem Drumherum 10.000 Pflegegänge zu absolvieren, so Matthias Riepe.
Die Aufgaben werden nicht weniger. „Unsere zu pflegenden Grünflächen haben in den vergangenen 20 Jahren um mindestens 20 Prozent zugenommen, die Zahl der Spielplätze um ca. 33 Prozent“, erläutert Riepe. So gab es im Jahr 1997 nur 60 öffentliche Spielplätze in Stade und den Ortschaften, 2017 sind es laut KBS-Statistik 87.
Die KBS setzt dabei vermehrt auf Technik, um die körperlichen Kräfte der Mitarbeiter zu schonen und die Effektivität zu erhöhen. Im Schnitt stehen für Neuanschaffungen 250.000 Euro pro Jahr bereit, 2018 sollen noch einmal 200.000 Euro draufgelegt werden, um mehr multifunktionale Maschinen zu kaufen.
Das Durchschnittsalter des KBS-Stammpersonals beträgt 48 Jahre, darunter sind 13 Prozent Schwerbehinderte - im Schnitt liegt diese Quote bei privaten Unternehmen in Deutschland nur bei 4,6 Prozent. Die Arbeitsunfähigkeitsquote beträgt 17 Prozent. „Davon fällt die Hälfte langfristig aus“, so Riepe.
Den größten Teil der Arbeit der KBS nimmt die Grünflächenpflege ein, die Leerung der Papierkörbe in der Altstadt gehört aber auch dazu. Auch da gab es in der Vergangenheit immer mal Kritik. Riepe: „Wir haben daher eine zweite Tour nachmittags eingeführt.“ Montags bis donnerstags und samstags werden nun jeweils zweimal am Tag die Mülleimer geleert.
Auch im Altländer Viertel wurden häufiger Beschwerden über Müll und Dreck laut. Seitdem reinigen die KBS den dortigen Wertstoffcontainerplatz jeden Tag. Früher gab es sogenannte Ein-Euro-Jobber im Quartier, die sich darum gekümmert haben. „Die sind weggefallen“, so Riepe.
Bürger, die trotzdem etwas zu meckern haben, können gerne eine Mängelanzeige an die KBS schreiben oder sich über die Webapp „Bürgertipps“ (das WOCHENBLATT berichtete) beschweren. Weitere Infos auf www.stade.de.

Kommentar

Immer mehr Spielplätze, immer mehr Grünflächen, immer mehr Touristen und Ausflügler, bei einem anscheinend immer größer werdendem Anspruch, was die Sauberkeit in Stades City angeht. Auch in Teilen der Politik gibt es von Zeit zu Zeit - durchaus berechtigte - Kritik an der Leistung der Kommunalen Betriebe Stade. Mehr als arbeiten können die KBS-Kollegen aber nicht.
Kommentar
Möchten es Politik und Verwaltung noch sauberer haben, müssen sie auch so ehrlich sein und mehr Geld für Personal in die Hand nehmen. Eine wachsende Zahl von Aufgaben bei gleich bleibendem, durch Langzeitausfälle sogar sinkendem Personalstamm kann auf Dauer nicht funktionieren. Björn Carstens

Jan Hinrichs und Tjark von Rekowski (re.) bei der Arbeit am Burggraben | Foto: bc
Betriebsleiter Matthias Riepe vor einem Berg Rindenmulch. 1,5 Millionen Liter mussten seine Mitarbeiter einbringen
Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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