"Tierhilfe will an den Stiftungsstock"
Dubioser Leserbrief: Harsche Kritik an Tierheim-Übernahme durch Verein / Vorstand schaltet Rechtsanwalt ein
tp. Stade. Wirbel in der Tierschutz-Szene: Nachdem der Verein "Tierhilfe Stade" mit seinen Plänen an die Stader Politik herantrat, das kommunale Tierheim im Ortsteil Hagen zu übernehmen, um die Unterbringung der zahlreichen Fundkatzen in geordnete Bahnen zu lenken, richtete sich eine WOCHENBLATT-Leserin mit einem kritischen Brief an die Redaktion. Darin gibt sie dem aus ihrer Sicht finanziell riskanten Vorhaben, für das der Verein gegebenenfalls das Vermögen der ihm nahestehenden Hermann-August-Kröncke-Stiftung antasten will, kaum eine Chance. Der Tierschutzverein, dem das Schreiben vorliegt, sieht sich zu unrecht attackiert und hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet.
Als der Streit sich zuspitzt, distanziert sich die Absenderin, die nach eigenen Angaben vor einigen Jahren im Tierschutz aktiv war, von dem Inhalt der E-Mail. Sie behauptet nun, ein Unbekannter habe den dubiosen Brief abgesetzt, um den Verein in ihrem Namen anzugreifen. Hier Auszüge aus dem Leserbrief:
"Was die 'Tierhilfe' erreichen möchte, schlägt dem Fass den Boden aus. Vor vielen Jahren übernahm sich genau dieser Verein mit dem Stader Tierheim schon einmal, woraufhin nur ein Zusammenschluss zweier Vereine den Konkurs abwenden konnte. Es dürfen ausschließlich die Stiftungserträge verwendet werden, nicht der Stiftungsstock. Damen der 'Tierhilfe wollten schon vor Jahren an den Stock."
Weitere Vorwürfe: Vereinsmitglieder würden bis zu 70 Katzen in Privatwohnungen halten. Dies sei nicht artgerecht. "Und diese Leute möchten das Tierheim privatisieren. Schon vor Jahren daran pleite gegangen, gegen jeglichen Privatisierungsversuch seitens der Stadt Stade vehement angegangen, weil man vermutlich territoriale Ansprüche aus der Vergangenheit geltend macht, aber nun ans Ruder wollen. Das ist Verbrennung von Spenden."
Die "Tierhilfe Stade" um die Vorsitzenden Beate Dowson und der Schatzmeisterin
Cornelia Haak wehrt die Vorwürfe ab: "Unsere Tierhaltung ist transparent und wird nach Tierschutzgesetz ausgeübt. Seit 30 Jahren werden die Tiere privat in Pflegestellen untergebracht, aber nicht in einer Zahl von 60 bis 70 Tieren."
Die Ehrenamtlichen hätten lediglich ihre Bereitschaft erklärt, das Tierheim zu übernehmen. Über das Ob und die Bedingungen entscheide die Stadt.
Hintergrund des Zusammenschlusses der „Tierhilfe Stade“ mit dem damaligen „Tierschutzverein Stade“ sei gewesen, dass sich letzterer hätte auflösen müssen, da er keine aktive Tierschutzarbeit mehr betreiben konnte. Grund sei nicht gewesen, Konkurs abzuwenden. Der Verein habe dafür weder von der Stiftung noch anderweitig Geld erhalten.
Der Vorstand glaubt: "Hier versucht jemand, unserem Verein durch üble Nachrede großen Schaden zuzufügen."
• Stiftungsmitglied Bruno Schwarcke verweist darauf, dass Immobilienerwerb laut Satzung zwar erlaubt sei, das Stiftungskapital für den Kauf des Stader Tierheims aller Voraussicht nach aber nicht reichen würde.
• Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber wartet weiter auf das vom Rat geforderte schlüssiges Finanzierungskonzept des Vereins.
• WOCHENBLATT-Leser wählten die angesehene Ehrenamtliche Beate Dowson zum "Mensch des Jahres 2014".
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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