Große Resonanz bei Online-Befragung des WOCHENBLATT
Umfrage: Mehrheit spricht sich gegen Impfpflicht aus
(jd). Stell dir vor: Es wird geimpft und keiner geht hin. Vor zwei Monaten konnte sich das wohl noch niemand vorstellen. Doch jetzt gibt es in den hiesigen Impfzentren jede Menge freie Termine. Und die werden einfach nicht gebucht. Dabei gibt es zeitweise freie Auswahl bei den Impfstoffen. Was hätten Sie denn gern: Biontech oder Moderna - oder doch lieber Johnson & Johnson? War es zunächst nur AstraZeneca, das wie saures Bier angeboten werden musste, ist die Nachfrage auch nach den anderen Vakzinen zuletzt rapide zurückgegangen. Bleibt die Impfkampagne bei einer Quote irgendwo zwischen 60 und 70 Prozent hängen? Die Bereitschaft bei der Bevölkerung, sich den Piks geben zu lassen, hat jedenfalls deutlich nachgelassen. Diese Tendenz spiegelt sich auch in einer Umfrage zum Thema Impfen wider, die das WOCHENBLATT unter den Lesern durchgeführt hat.
Im Zusammenhang mit der Berichterstattung in der vergangenen Samstags-Ausgabe über Sinn und Unsinn einer Impfpflicht gegen Corona konnten die Leser ihre Meinung hier auf unserem Online-Portal äußern. "Was halten Sie von einer Impfpflicht bei Corona?", lautete die Frage. An der Online-Befragung, die vier Tage lief, nahmen mehr als 2.800 Leser teil.
Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Mehr als zwei Drittel sprachen sich gegen eine gesetzliche Verpflichtung zur Impfung aus. Lediglich 31,7 Prozent stimmten für eine generelle Impfpflicht für alle Bürger. Mit gerade mal 0,4 Prozent war der Anteil derjenigen verschwindend gering, die sich Frankreich zum Vorbild nehmen wollten und medizinisches Personal in der (Impf-)Pflicht sahen. 3,2 Prozent der Befragten erklärten, dass sie eine Corona-Impfung für sinnvoll hielten, es aber keine Impfpflicht geben dürfe.
Die allermeisten, die sich gegen eine Impfpflicht aussprachen, sind aber die Gruppe der Impfskeptiker bzw. -gegner zuzuordnen. So überlegten 41 Prozent der Umfrageteilnehmer, ob sie sich überhaupt gegen Corona impfen lassen. Und immerhin 23,6 Prozent lehnten eine Impfung grundsätzlich ab. Selbstverständlich ist die Umfrage nicht repräsentativ und es stellt sich auch die Frage, inwieweit das Ergebnis das Stimmungsbild in der Bevölkerung korrekt wiedergibt. Denn in den Landkreisen Harburg und Stade haben jeweils 57 Prozent der Bewohner einen ersten Piks erhalten und damit ihre Impfbereitschaft zum Ausdruck gebracht.
Diese 57 Prozent Erstgeimpften (worunter auch die vollständig geimpften Johnson-und-Johnson-Impflinge fallen) kollidieren mit den knapp 65 Prozent aus der Online-Umfrage, die eine Impfung ablehnen oder vorerst abwarten wollen. Zu grübeln, wie diese Mehrheit der Impf-(Pflicht-)-Gegner bei der Umfrage zustande kam, ist jedoch müßig. Fest steht jedenfalls: Trotz erneut steigender Inzidenzwerte, trotz der Berichte über die vielen schweren, oft tödlich verlaufenden COVID-19-Erkrankungen und trotz der drohenden vierten Corona-Welle ist die Zahl derjenigen hoch, die eine Impfung weiter hinauszögen oder sogar gänzlich verweigern.
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