Umleitungs-Chaos auf der Stader Geest
B74-Sanierung: Autofahrer ignorieren Sperrschranken und Schilder
tp. Stade. Mit Ignoranz und Irritationen seitens der Verkehrsteilnehmer hat vor rund zwei Wochen die Sanierung der Bundesstraße 74 zwischen Stade-Wiepenkathen und Schwingerbaum begonnen. Trotz doppelter Vollsperrungen mit Schranken und weiträumiger Beschilderung der Umleitungen wagten sich zahlreiche Autofahrer teils bis zur Baustelle vor, wo die Asphaltkolonne der Firma J. D. Hahn die alte Fahrbahndecke abfräste und inzwischen stellenweise neu asphaltiert. Und: Auf der Umleitungsstrecke gab es den ersten schweren Unfall.
Bauleiter Paul Schröder (26) berichtet von zahlreichen Pkw-Fahrern, die besonders an den Anfangstagen - wohl auf der Suche nach Schleichwegen zwischen den angrenzenden Samtgemeinden Fredenbeck und Oldendorf über den 3,1 Kilometer langen B74-Baustellenabschnitt fuhren und die Arbeiten störten. Die Bauarbeiter hätten jeden einzelnen Verirrten persönlich angesprochen und ermahnt, die Umleitung zu nehmen, so Paul Schröder. Doch mancher zeigte sich unbelehrbar und beging gleich mehrfach die Ordnungswidrigkeit: Ein Autofahrer sei über mehrere Tage insgesamt vier Mal bis zur Baustelle vorgefahren, so Schröder.
Einige Autofahrer nutzen aus, dass das Stader Verkehrsunternehmen KVG die Baustelle vorübergehend passieren darf und befuhren illegal die provisorische Busstrecke.
Die Polizei nahm rund um die Baustelle bereits mehrere kleine Unfälle auf: Eine alte Dame raste mit ihrem Auto gegen die Schranke. Die Seniorin blieb unverletzt.
Schwer verletzt hingegen wurde ein Lastwagenfahrer auf der Umleitungsstrecke, der Landesstraße L114 auf der Stader Geest bei Estorf, als er am Montag mit seinem Lkw frontal gegen einen Baum prallte, nachdem er einem anderen Lastwagen ausgewichen war (das WOCHENBLATT berichtete).
Wenngleich sie von den Behörden freigegeben wurde, sei die Umleitungsstrecke "eigentlich zu eng für den Begegnungsverkehr", sagt der Bürgermeister von Oldendorf, Johann Schlichtmann, von Beruf Verkehrspolizist. Er mahnt bis zum planmäßigen Abschluss der B74-Sanierung am Freitag, 7. April, alle Verkehrsteilnehmer zu besonnener Fahrweise.
Unterdessen verhandelt Johann Schlichtmann mit der zuständigen Landesstraßenbaubehörde in Stade um Schadenersatz für die wegen des verstärkten Verkehrsaufkommens in Mitleidenschaft gezogene Hauptstraße am Ortsausgang von Oldendorf. Wegen zahlreicher Schlaglöcher wurde dort Maximaltempo 30 angeordnet. Die Straße wurde bereits im vergangenen Herbst beschädigt, als die ersten rund sieben Kilometer der B74 zwischen Elm und Schwinge saniert worden waren.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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