Online-Konferenz des Landkreises Stade
Wie kann man Ukraine-Flüchtlingen am besten helfen?
jd. Stade. Rund 1.100 Vertriebene aus der Ukraine - davon ein Drittel Kinder und Jugendliche - haben inzwischen im Landkreis Stade Zuflucht gefunden. Einige Hundert dürften zusätzlich privat untergekommen sein. Zahlreiche Ehrenamtliche kümmern sich derzeit um die Kriegsflüchtlinge. Um sie zu unterstützen und ihnen wichtige Hinweise an die Hand zu geben, hatte der Landkreis Stade eine Online-Veranstaltung ausgerichtet. Etwa 140 Teilnehmer waren dabei – und erhielten allerlei hilfreiche Informationen.
Landrat Kai Seefried appellierte dabei an die Bürger, den Menschen aus der Ukraine Wohnraum zur Verfügung zu stellen: "Melden Sie sich vor Ort bei Ihren Kommunen, wenn Sie eine Wohnung oder ein Haus anbieten können."
Der Landkreis unternehme viele Anstrengungen, um den Vertriebenen das Ankommen so einfach wie möglich zu gestalten, so Seefried. In der Nähe des Kreishauses wurde in der Stader Innenstadt ein Ankunftszentrum in Betrieb genommen, für die Registrierung haben Ausländerbehörde und Sozialamt zusätzliche Öffnungszeiten eingerichtet. Sollte kurzfristig eine große Zahl an Ukrainern in den Landkreis Stade strömen, könnte in Stade-Ottenbeck eine Notunterkunft in Betrieb genommen werden.
Es wird noch mehr Wohnraum benötigt
Der Stader Bürgermeister Sönke Hartlef bat ebenfalls darum, Wohnraumangebote beim Rathaus zu melden. Neben der Einrichtung einer Turnhalle als Notunterkunft habe die Stadtverwaltung unter anderem eine Gewerbeimmobilie und Container angemietet. Hartlef dankte den Ehrenamtlichen, die Patenschaften für Vertriebene übernehmen und sie zum Beispiel bei Behördengängen begleiten.
Fachbereichsleiter Ralf Dessel von der Buxtehuder Verwaltung kritisierte, dass die Zuweisungen des Landes an Geflüchteten schwer planbar seien. Bisweilen würden sie auch kurzfristig storniert. Das erschwere die Arbeit der Kommunen. Er bat private Initiativen, die Menschen aus der Ukraine in den Landkreis bringen möchten, eindringlich darum, im Vorfeld mit den zuständigen Rathäusern eine Unterbringung der Vertriebenen sicherzustellen.
Behörden und Helfer sollten kooperieren
Der Bürgermeister der Gemeinde Jork und Kreisgeschäftsführer des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Matthias Riel, betonte, wie wichtig es sei, dass Behörden und Ehrenamtliche Hand in Hand arbeiten und Netzwerke bilden, um die Vertriebenen angemessen betreuen zu können. Er warb um Verständnis, dass nicht alle Abläufe in den Verwaltungen von heute auf morgen umsetzbar seien, weil sich die Lage ständig ändere.
Über die Einrichtung einer Notunterkunft im ehemaligen Impfzentrum in Stade-Ottenbeck berichtete der DRK-Kreisbereitschaftsleiter Frank Burfeindt. Hauptamtliche Kräfte würden derzeit gesucht, um bei Bedarf auch einen längerfristigen Betrieb sicherstellen zu können. Das DRK hatte zudem zu Sach- und Geldspendensammlungen aufgerufen. Ebenfalls Spenden sammelt der Diakonieverband. Dessen Geschäftsführer Wolfgang Drews merkte an, dass der Verband frühzeitig in die Koordination der ehrenamtlichen Arbeit eingestiegen sei. Der Diakonieverband verfüge mittlerweile über eine Datei mit knapp 1.000 Freiwilligen, so Drews. Egal, ob Sprachmittlung, Fahrdienst oder Lagerkapazitäten – man stehe als Ansprechpartner und Vermittler bereit. Außerdem standen Vertreter der Kreisverwaltung den Ehrenamtlichen Rede und Antwort.
• Konkrete Fragen zum Thema Ukraine-Flüchtlinge können ehrenamtliche Helfer an die E-Mail-Adresse ukraine@landkreis-stade.de richten. Termine für die Registrierung von Vertriebenen können über die E-Mail-Adresse abh@landkreis-stade.de vereinbart werden.
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