Rad- und Busverkehr in Stade soll in Zukunft besser gefördert werden
"Bunte Gruppe" im Stader Rat: Umweltfreundliche Mobilität auf der 100-Tage-Agenda
jd. Stade. Die Stader FDP, die im neuen Rat mit drei statt wie bisher mit zwei Sitzen vertreten ist, will thematisch sofort durchstarten. Der neue FDP-Fraktionschef Enrico Bergmann, der die "bunte Gruppe" aus FDP, Unabhängiger Bürgerliste Stade (UBLS) und Piraten anführt, hat drei Themen auf der Agenda, die in den ersten 100 Tagen in Angriff genommen werden sollen. Es geht um umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität sowie den Zustand der Straßen:
1. Fahrradetage im Parkhaus Wallstraße (Neuer Pferdemarkt):
Diese Idee hatte bereits Bergmanns Amtsvorgänger als Fraktionsvorsitzender, Wolfgang Ehlers, vorgetragen. In diesem Parkhaus, das trotz gesenkter Parktarife nie voll belegt ist, könnte ein Teil der unteren Etage als Abstellfläche für Drahtesel genutzt werden. Sinnvoll sei es, so Bergmann, dort auch Ladestationen für E-Bikes einzurichten. Diese könnten wiederum von Photovoltaik-Anlagen auf dem Parkhausdach gespeist werden, so die Vision des FDP-Politikers: "An schönen Tagen wäre es dann möglich, dass die Akkus der Räder direkt mit der Sonnenenergie aufgeladen werden, ohne dass der Strom in einer Batterie zwischengespeichert werden muss."
Sofern Fahrradboxen geschaffen werden, würde Bergmann sein Rad auch dort abstellen. "Ich fahre selbst ein E-Bike. Das schleppe ich jeden Tag ein Stockwerk hoch ins Büro, weil ich es nicht draußen stehenlassen möchte." So wie ihm ergehe es sicher auch anderen, die in der Stader City arbeiten. Eine sichere Abstellmöglichkeit im Parkhaus würde sicher manchen dazu motivieren, zumindest bei gutem Wetter vom Auto auf das Rad umzusteigen.
2. Einrichtung eines Stadtbussystems:
Bergmann greift dafür ein gemeinsames Ideenpapier von FDP und SPD aus dem Jahr 2019 auf. Ziel soll es sein, den Busverkehr in Stade zukunftsfähig zu machen - mit einem modernen Mobilitätsmix.
Ein wesentlicher Baustein soll dabei ein leistungsfähiges und umweltfreundliches Stadtbussystem sein - mit flexiblen Busgrößen, um so dem unterschiedlichen Bedarf in den Stadtteilen gerecht zu werden und fast leere Busse zu vermeiden. Bergmann verweist auf das erfolgreiche MOIA-Konzept in Hamburg, wo Busse nach Bedarf fahren. Laut Thesenpapier sollte auch das Netz der Haltestellen engmaschiger werden. "Außerdem muss in Sachen Fahrkarte eine digitale Lösung her", meint Bergmann. Er spricht sich für eine App aus, mit der Busfahrten geplant und Tickets bezahlt werden können.
Die Busse sollen nach den Vorstellungen von Liberalen und Genossen an ein modernes "Park-and-Ride-System" angebunden werden. An diesen P&R-Parkplätzen soll ein Umstieg vom Pkw auf den Bus in Richtung Innenstadt möglich sein. Bergmann hält es für denkbar, dort Stationen für Leihräder zu schaffen und E-Ladesäulen einzurichten.
3. Beseitigung von Winterschäden:
"Warum werden Schäden durch Eis und Frost an den Fahrbahnen nicht gleich im Frühjahr repariert?", fragt Bergmann. Meist werde dann bis zum Herbst gewartet. Gerade für Radfahrer sei es aber nicht nur ein Ärgernis, sondern auch höchst gefährlich, auf kaputten Straßen unterwegs zu sein. Wer mit seinem Reifen in ein größeres Loch gerate, könne schon mal ins Straucheln kommen.
Bergmann hat angekündigt, die Initiativen in den kommenden Wochen in die Ausschüsse zu bringen. "Wir werden entsprechende Anträge formulieren."
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