Aus für das Eigenheim auf der grünen Wiese
Keine weiteren Neubaugebiete mehr in Stade?
"Stade 2040": Unter diesem Motto steht das sogenannte Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das als Grundlage für die städtischen Planungen in diesem und im kommenden Jahrzehnt dienen soll. Dieses Zukunftspapier wird derzeit erarbeitet. Auch die Bürger wurden beteiligt - im Rahmen von fünf Workshops. Zu den wichtigsten Zielen dieses Zukunftspapiers gehört es u.a., die Stadt klimaneutral zu machen, den Radverkehr zu Lasten des Autos zu reduzieren und den weiteren Flächenverbrauch einzuschränken. Das WOCHENBLATT stellt in loser Reihenfolge einige Themenschwerpunkte vor. In dieser Ausgabe geht es um die Themen Bevölkerungsentwicklung und Siedlungs(frei)räume.
Laut Landesamt für Statistik wohnen in Stade zum Stichtag 30. Juni 47.787 Menschen. Diese Einwohnerzahl soll sich in den kommenden zwei Jahrzehnten nicht gravierend erhöhen. Bis 2030 ist ein Zuwachs von 2.500 Bewohnern angepeilt, weitere 1.000 Bürger sollen bis 2040 hinzukommen, sodass die Hansestadt dann die 50.000er-Marke überschritten hat. Wesentlich mehr sollen es auch nicht werden: Moderates Wachstum lautet die Devise im Stader Rathaus. Der Siedlungsbereich soll nur noch maßvoll erweitert werden, so Stadtbaurat Lars Kolk. "Wichtig für die Zukunft ist es, dass wir die jungen Leute hier in der Stadt halten." Dafür müsse eine gute Infrastruktur und ein ansprechendes Freizeitangebot geboten werden und - was ganz wichtig sei - attraktive Arbeitsplätze.
Aber auch das Wohnumfeld muss stimmen: "Wir wollen in die Quartiere mehr Grün bringen", so Kolk. Stade müsse seine Siedlungsfreiräume behalten. Angesichts des Klimawandels sei es sogar erforderlich, zusätzliche Freiräume im Stadtgebiet zu schaffen. So sollen Frischluftschneisen entstehen, die an heißen Sommertagen kühle Luft in die Stadt transportieren. Eine wichtige Rolle spielen hier die Schwingewiesen, die sich bis vor die Tore der Stadt erstrecken. Auch ein sogenanntes Entsiegelungsprogramm ist geplant. Wenn gepflasterte Flächen in Grünanlagen umgewandelt werden, wäre das auch in ökologischer Hinsicht sinnvoll: Kolk denkt an eine Biotopvernetzung, sodass die Stadtteile über Grüngürtel verbunden sind. Hier könnte künftig die Camper Höhe eingebunden werden.
Heidesiedlung 2.0 als letztes Neubaugebiet
Die geplante Vorgabe, den Flächenverbrauch künftig zu reduzieren, hat aber Konsequenzen beim Thema Bauen. Mit der Heidesiedlung 2.0 werde es nur noch ein größeres Wohngebiet in Stade geben, das auf der grünen Wiese entsteht, so Stadtentwickler Nils Jacobs. Dort soll bereits eine verdichtete Bauweise erfolgen - in Form von Mehrfamilienhäusern. Das bedeutet: Ein klassisches Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern soll nach dem Willen der Verwaltung der Vergangenheit angehören. Allenfalls als Lückenbebauung wäre der klassische Häuslebau dann möglich. In Stade ließe sich der Wunsch nach einem Eigenheim nur noch dann erfüllen, indem man eine Altimmobilie erwirbt und diese gegebenenfalls saniert.
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