Land verlangt Nachbesserungen bei Studie
Kleiner Dämpfer für Pläne zur Moorexpress-Reaktivierung
Der Stader Bahnhof ist derzeit Haltestation für die S-Bahn und die Nahverkehrszüge der Bahn-Tochter "Start Unterelbe". In einigen Jahren könnte eine weitere Bahnverbindung hinzukommen: Stade hat sich dafür ausgesprochen, dass die Moorexpress-Strecke für den öffentlichen Bahnverkehr reaktiviert wird. Die Hansestadt unterstützt damit - wie die anderen Kommunen entlang der Strecke - die intensiven Bemühungen von Landrat Kai Seefried (CDU), dass zwischen Stade und Bremervörde möglichst schnell wieder reguläre Personenzüge rollen. Bislang finden dort nur touristische Fahrten statt. Doch der angepeilte Fahrplan für die Reaktivierung - ins Auge gefasst wurde das Jahr 2026 - wird womöglich nicht einzuhalten sein. Grund ist die neue Regierungskonstellation in Hannover.
Im rot-grünen Koalitionsvertrag steht nämlich, dass ein neues Reaktivierungsprogramm gestartet werden soll. Zuständig werde ein parlamentarischer Lenkungsausschuss sein. Skeptiker lesen aus dieser Passage heraus, dass die Weichen in Sachen Bahnstrecken-Reaktivierung komplett neu gestellt werden. Wäre das zutreffend, dürften die Ambitionen hinsichtlich der Moorexpress-Strecke tatsächlich um Jahre zurückgeworfen werden. Die Hoffnung, die der damalige Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) beim Thema Moorexpress geschürt hat, wäre dann zunichte.
Doch sind die Moorexpress-Träume wirklich zerplatzt? Ist die im September vorgelegte Machbarkeitsstudie, die der 26,5 Kilometer langen Strecke zwischen Stade und Hesedorf (die knapp vier Kilometer zwischen Hesedorf und Bremervörde sind ja bereits als EVB-Strecke in Betrieb) ein großes Potenzial bescheinigt, etwa nicht mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt ist?
Ganz so dramatisch scheint es nicht zu sein. "Eine neue Studie muss nicht erstellt werden", heißt es auf WOCHENBLATT-Nachfrage aus dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium, das jetzt vom bisherigen Umweltminister Olaf Lies (SPD) geführt wird. Es könne aber sein, dass die Studie in Zusammenarbeit mit dem Land ergänzt werden muss. Denn die Kriterien des Bundes, ob eine Strecken-Reaktivierung überhaupt wirtschaftlich ist, seien "grundlegend überarbeitet" worden. Der Bund ist bei diesem Programm mit 90 Prozent der Hauptfinanzier, das Land und der Vorhabenträger müssen jeweils fünf Prozent übernehmen.
In Bezug auf die von der EVB in Auftrag gegebene und von den Landkreisen Stade und Rotenburg mitfinanzierte Machbarstudie spricht das Ministerium in der Antwort an das WOCHENBLATT von "interessanten Vorergebnissen". Die Strecke verfüge über einen vergleichsweise guten Ausbauzustand. Andererseits sei in der Studie von einem "hohen Aufwand" für die Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik die Rede, so das Ministerium. Insofern müsse vor Ort noch intensiv weitergeplant werden.
Landrat Seefried ist trotz dieses kleinen Dämpfers zuversichtlich, dass in naher Zukunft Personenzüge vom Stader Bahnhof nach Bremervörde rollen werden. "Das Gutachten ist nach wie vor eine wirklich gute Grundlage für das weitere Verfahren." Auch im landesweiten Vergleich schneide die Moorexpress-Strecke hervorragend ab. "Unsere Ausgangsposition ist wirklich sehr gut", meint Seefried, der auch auf die Unterstützung durch die Landtagsabgeordneten aus der Region setzt.
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