Vorstoß des Landrates
Kreis Stade soll Katastrophenschutz-Zentrum erhalten
Erst die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg: Seit drei Jahren befindet sich unsere Gesellschaft im Krisen-Modus. Nachdem Corona weitgehend überwunden scheint, sind es jetzt vor allem die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, die es zu bewältigen gilt. Neben der Unterbringung der mehr als 3.000 Kriegsvertriebenen geht es hier ganze neue Herausforderungen - etwa bei einer Energiemangellage oder einem Blackout. Der Landkreis Stade will sich jetzt wappnen und ein Katastrophenschutz-Zentrum errichten.
Ein solches Zentrum soll laut Landrat Kai Seefried (CDU) verschiedenen Funktionen erfüllen. Einerseits sollen damit Kapazitäten zur Unterbringung von Geflüchteten geschaffen werden, andererseits soll dort das Equipment für den Katastrophenfall gelagert werden - wie etwa Notstromaggregate. Vorgesehen ist, dass der Kreistag auf seiner Sitzung am Montag, 20. März, einen Grundsatzbeschluss fasst, damit die Pläne weiterverfolgt und konkretisiert werden können.
Seefried möchte beim Thema Katastrophenschutz-Zentrum jetzt Tempo machen, um das Ganze bereits zum Jahresende unter Dach und Fach zu haben. Dann läuft der Mietvertrag für das ehemalige Saertex-Firmengelände in Stade aus. Die dortige Halle hat der Landkreis seit Anfang 2021 mit Unterbrechungen angemietet - zunächst für das Impfzentrum und erneut nach dem Kriegsausbruch, um dort Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. Die Saertex-Halle dient aktuell als Ankunftszentrum für die Kriegsvertriebenen, kann aber im Bedarfsfall zu einer Notunterkunft umfunktioniert werden, die bis zu 500 Personen Platz bietet.
Jährlich eine Million Euro Miete und Nebenkosten
Der Haken bei der Saertex-Halle sind neben der miserablen Dämmung die hohen Mietkosten. Inklusive Nebenkosten muss der Landkreis pro Jahr rund eine Million Euro hinblättern. Seefried will das Geld für die Miete lieber einsparen und in den Erwerb einer eigenen Halle investieren. Er hofft, dass der Kreistag den gewünschten Grundsatzbeschluss verabschiedet. Danach könnte der zuständige Fachausschuss die Beratungen aufnehmen und das Projekt konkretisieren. Der weitere Fahrplan: Im Juni soll der Kreistag einen Nachtragshaushalt beschließen, um so die Finanzierung des künftigen Katastrophenschutz-Zentrums sicherzustellen.
Ob der Landkreis eine Bestands-Immobilie erwerben oder neu bauen will, ließ der Landrat auf WOCHENBLATT-Nachfrage offen. Allerdings ließ er durchblicken, dass er aktuell wohl einen Neubau favorisiert. Es liegen dem WOCHENBLATT Informationen vor, laut denen der Landkreis ein bereits in der Planung befindliches Objekt übernehmen will. Für das Bauvorhaben im Stader Gewerbegebiet Ottenbeck soll bereits von dritter Seite ein Bauantrag gestellt worden sein. Trifft das zu, könnte die neue Halle tatsächlich schon im Dezember fertiggestellt sein.
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