"Kurze Wege für kurze Beine"

Die Kita in Schölisch soll im Jahr 2016 geschlossen werden | Foto: tp
  • Die Kita in Schölisch soll im Jahr 2016 geschlossen werden
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bc. Stade. Wenn Jacqueline R.* Aussagen von Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) hört, jedes Kind in Stade bekäme einen Kita-Platz, zweifelt die junge Mutter aus dem Altländer Viertel an sich selbst: „Was mache ich bloß falsch?“, fragt sie. Für ihren zweieinhalb Jahre alten Sohn findet sie seit mehr als einem Jahr keinen Krippenplatz. Eine Unterbringung in der Tagespflege könne sich die Geringverdienerin nicht leisten.

Unter anderem wegen Betroffenen wie Jacqueline R. hat eine Elterninitiative aus Stade-Schölisch eine Online-Petition aufgelegt: „Wir fordern ausreichend Kindergarten- und Krippenplätze in Stade“, sagt René van Rijn, einer der Initiatoren.
Eine zufriedenstellende Versorgung sei aktuell, trotz gegenteiliger Bekundung der Stadtverwaltung, nicht gegeben und durch öffentlich zugängliche Statistiken belegbar. Das Motto der Bewegung: „Kurze Wege für kurze Beine“ – in allen Stadtteilen.

Am Montag hatten bereits 300 Unterstützer die Petition unterzeichnet, 177 allein aus Stade. 174 Tage bleiben noch, um die erforderlichen 860 Unterschriften zusammenzutragen, damit die Petition öffentlich im Landtag diskutiert werden kann.
In erster Linie will die Initiative die für 2016 geplante Schließung der sanierungsbedürftigen Kita in Schölisch (das WOCHENBLATT berichtete) stoppen. „Wir fordern eine sofortige Aufhebung des Aufnahmestopps. Wir wissen, dass es bereits jetzt keine ausreichenden Kita-Plätze in Stade gibt“, sagt Mutter Melanie Jarck.

Die Eltern beziehen sich auf Zahlen im Kindertagesstättenbericht des Landkreises Stade. Demnach waren in der Stadt Stade am 1. März 2014 insgesamt 46 Kinder nicht und 17 Kinder nicht bedarfsgerecht versorgt. „Schon allein aufgrund dieser Zahlen hätte die Politik nie eine Schließung in Schölisch vorantreiben dürfen“, sagt Maik Höper. Wie berichtet, zweifeln auch die CDU, FDP und WG im Stader Stadtrat die Richtigkeit der Schließung an.

Mittlerweile scheint auch die SPD nachdenklich zu werden. Fraktionschef Kai Holm hat eine Anfrage an Bürgermeisterin Nieber gestellt. Holm will wissen, ob sich hinsichtlich der Entwicklung und Bedarfe an Kinderbetreuung im Gesamtbereich der Hansestadt Stade seit dem Schölisch-Beschluss etwas getan habe. Aus Sicht der SPD-Fraktion werde derzeit aufgrund von Partikularinteressen mit der sicheren Versorgung von Kindern jongliert, ohne die Gesamtsituation im Auge zu haben.

Nieber betont hingegen, dass angesichts des Rechtsanspruchs für alle Kinder ab einem Jahr kein Kind leer ausgehen werde. Die Eltern, deren Kinder derzeit noch auf der Warteliste stünden, möchten ihre Kinder aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Einrichtungen mit den freien Plätzen geben. Ein Anspruch auf eine Wunschkita gebe es allerdings nicht.

• Die Internetadresse der Petition: www.openpetition.de/petition/online/fur-ausreichend-kindergarten-platze-in-stade-gegen-schliessung-von-kitas.

*Name der Red. bekannt

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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