2023 wurden fast 19.000 Raser geblitzt
Landkreis Stade: Kommt jetzt der dritte Blitzer-Anhänger?
"Tina" und "Anette" sollen eine "Schwester" bekommen: Der Landkreis Stade plant die Anschaffung eines weiteren Blitzer-Anhängers. Der erste Trailer mit einer mobilen Geschwindigkeitsmessanlage ist seit dem Frühjahr 2022 auf den Straßen im Landkreis unterwegs. Er wurde auf den Namen "Anette" getauft. Anfang 2023 folgte dann die zweite semistationäre Blitzanlage namens "Tina". Jetzt soll nach dem Willen der Verwaltung ein drittes Gerät hinzukommen. Das letzte Wort hat die Politik: Der Kreistag muss seine Zustimmung erteilen.
Geblitzt wird in beiden Fahrtrichtungen
Die beiden vorhandenen Blitzer-Anhänger werden meist im wöchentlichen Wechsel am Straßenrand abgestellt. Hauptsächlich an den Hauptverkehrsstraßen im Landkreis - sowohl innerhalb als auch außerhalb geschlossener Ortschaften. Im vergangenen Jahr wurden "Anette" und "Tina" an insgesamt 78 Standorten eingesetzt, um Raser abzulichten. Die zwei "Blitzer-Schwestern" sind so konstruiert, dass sie rund um die Uhr in beiden Fahrtrichtungen Fotos von Temposündern schießen können. Für Technikinteressierte: Bei den Blitzer-Anhängern handelt es sich um die Modelle "TraffiStar S 350" der Firma Jenoptik. Kostenpunkt pro Anlage: knapp 300.000 Euro.
Verstoßquote von fast einem Prozent
Die Bilanz der beiden Blitzer-Anhänger kann sich sehen lassen: Im Jahr 2023 wurden bei mehr als zwei Millionen gemessenen Fahrzeugen rund 19.000 Verstöße registriert. Daraus ergibt sich eine Verstoßquote von fast einem Prozent. Das ist fast zehnmal so hoch wie bei den zwölf stationären Blitzern im Kreisgebiet. Dort beträgt die Quote lediglich 0,1 Prozent. Mit einer Quote von 1,2 Prozent gehen bei den drei mobilen Messfahrzeugen, mit denen sich Messteams an mehrmals tägliche wechselnden Standorten auf die Lauer legen, auch nicht viele mehr Temposünder ins Netz als bei "Anette" und "Tina".
Landkreis betont Bedeutung für Verkehrssicherheit
Mit den rollenden Blitzstationen werde für mehr Verkehrssicherheit auf den Straßen gesorgt, erklärt Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke. Er verweist auf die vielen schweren Verkehrsunfälle - zum Teil mit tödlichem Ausgang -, die sich im vergangenen Jahr im Landkreis ereignet haben. "Außerdem erreichen uns viele Beschwerden von Bürgern, die sich über Raser, etwa vor Schulen oder an unübersichtlichen Stellen, beklagen". Das betrachte der Landkreis als deutliches Signal, zu handeln und die Tempokontrollen noch zu intensivieren.
Auch wenn seitens des Landkreises immer wieder betont wird, dass es ausschließlich um die Verkehrssicherheit geht: Die durch die beiden Blitzer-Anhänger generierten Einnahmen sind beträchtlich. Allein im vergangenen Jahr spülten "Anette" und "Tina" rund 1,3 Millionen Euro in die Kreiskasse. Das ist mehr als die Hälfte aller Einnahmen aus Blitzer-Bußgeldern.
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