Studie soll im Sommer vorliegen
Reaktivierung der Strecke Stade - Bremervörde: Neues Gutachten wird erstellt

- Die alte Streckenkarte zeigt, wie die Bahnlinie zwischen Stade und Bremervörde verläuft. Sie hatte früher die Kursbuchnummer 17a. Nicht eingezeichnet sind die Haltestellen in Stade-Hagen und in Essel
- Foto: DB Betriebskarte
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jd. Stade. Ein erster Anlauf vor knapp zehn Jahren war kläglich gescheitert: Als die damalige rot-grüne Landesregierung beschlossen hatte, stillgelegte Bahntrassen für den Personenverkehr zu reaktivieren, stand auch die Strecke zwischen Stade und Bremervörde auf der Liste. Doch die Bahnlinie, auf der zuletzt Anfang der 1990er Jahre reguläre Personenzüge rollten, fiel am Ende durchs Raster. Zwischendurch gab es mehrere Anläufe, die Verbindung wieder in Betrieb zu nehmen. Vor allem die Samtgemeinde Fredenbeck, allein auf deren Gebiet vier potenzielle Haltestellen liegen, schob das Thema immer wieder an - bisher vergeblich. Nun könnte eine Initiative erfolgreich sein, die von Stades Landrat Kai Seefried in Kooperation mit seinem Rotenburger Amtskollegen Marco Prietz ausgeht.
Vor rund 30 Jahren war die Verbindung von Stade nach Bremervörde vom öffentlichen Bahnnetz abgekoppelt worden. Die Schienen sind aber nach wie vor gut in Schuss. Denn auf der Strecke ist in den Sommermonaten der "Moorexpress" für Touristen und Ausflügler unterwegs. Und nachts rauschen die START-Züge durch die Landschaft, um in der EVB-Bahnwerkstatt in Bremervörde gewaschen und gewartet zu werden.
Dennoch standen die Signale zunächst auf Rot: Beim Ranking der Experten landete die Verbindung Stade - Bremervörde seinerzeit auf einem der hinteren Plätze. Ausgerechnet bei den Bereichen, wo die Strecke punkten sollte - nämlich den Kriterien "Urlaubs- und Freizeitpotenzial", "Förderung des Tourismus" und "erreichbares Pendlerpotenzial" -, erhielt sie die schlechtesten Bewertungen.
Gerade für Fredenbeck bedeutete dies einen Rückschlag: Schon vor zehn Jahren ergab eine Studie, dass aus den Dörfern der Samtgemeinde mehr als 1.200 Berufstätige nach Stade pendeln. Heute dürften es noch deutlich mehr sein. Eine Bahnverbindung mit Abfahrten mindestens im Stundentakt könnte vielen Pendlern den Umstieg von der Straße auf die Schiene schmackhaft machen. Daher ließen die Fredenbecker nicht locker.
Auch aus Stade kamen positive Signale: Bürgermeister Sönke Hartlef sagte seine Unterstützung in Sachen Streckenreaktivierung zu. Eine regelmäßige Zugverbindung würde den ländlichen Raum stärken, wäre auch für Schüler und Anwohner eine gute Alternative zu Bus und Pkw, so der Bürgermeister, der dabei auch eine mögliche Haltestelle in Riensförde im Blick hat. In diesem Stadtteil ist Stade weiterhin auf Wachstumskurs. Aber selbst politische Resolutionen fanden bisher kein Gehör in Hannover.

- Dieser alte Kursbuch-Eintrag zeigt: Es fuhren regelmäßig Züge auf der Strecke. Später gab es auch Kurswagen, die in Stade Richtung Bremervörde/Bremerhaven abgekoppelt wurden
- Foto: DB Kursbuch
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Ein neues Gutachten könnte womöglich für ein Umdenken beim Land sorgen. Noch in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter hat Landrat Seefried den Weg geebnet, dass von der EVB eine Machbarkeitsstudie in Sachen Streckenreaktivierung in Auftrag gegeben wird. Er habe die Zusage aus Hannover, dass man das Ergebnis dieser Studie anerkenne, so Seefried. Das heißt: Sollte die Expertise positiv ausfallen, wird das Land grünes Licht geben. "Allerdings unter der Maßgabe, dass die beteiligten Landkreis einen finanziellen Beitrag leisten."
Dazu wären Seefried und Prietz bereit. Sie gehen von mehr als 4.000 Pendlern zwischen den Landkreisen Stade und Rotenburg aus. Zudem seien die Bremervörder stark nach Stade hin orientiert, so Prietz. Die Landräte rechnen damit, dass die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bis zum Sommer vorliegen werden.


Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
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