Zu viel los auf dem Wasser?
Stader Angler in Sorge: Kritik am zunehmenden Wassertourismus

Freizeitaktivitäten auf dem Wasser nehmen in Stade immer mehr zu. Bei den Anglern stößt das nicht gerade auf Begeisterung | Foto: Stade Marketing und Tourismus (Symbolfoto)
  • Freizeitaktivitäten auf dem Wasser nehmen in Stade immer mehr zu. Bei den Anglern stößt das nicht gerade auf Begeisterung
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jd. Stade. Die Gewässer in Stade und Umgebung, allen voran die Schwinge, sollen noch stärker für Tourismus und Freizeit genutzt werden. Das sieht das Stader Wassertourismuskonzept vor. Einheimische wie Urlauber können bereits jetzt jede Menge Aktivitäten auf dem Wasser ausüben. So besteht u.a. die Möglichkeit, Kanus, Kajaks sowie Boards für das Stand Up Paddling auszuleihen. Doch mehr Touristen und Freitzeitsportler auf Schwinge und Co. - das stößt nicht bei allen auf Begeisterung. Die Angler sehen den zunehmenden Wassertourismus skeptisch. Sie fürchten, dass Biotope gefährdet werden. Der Stader Anglerverein (SAV) will nun vor der Kommunalwahl von der Politik wissen, wie deren Haltung ist.

Wahlprüfsteine: Anglerverein schickt Fragen an die Parteien 

Vier Fragen zum "nicht ganz unumstrittenen Thema Wassertourismus", wie es der Anglerverein formuliert, sind an die Parteien verschickt worden. "Wir verstehen die Fragen als Wahlprüfsteine", sagt der SAV-Vizevorsitzende Harald Bethge. Immerhin 850 Mitglieder zähle sein Verein. Das seien auch entsprechend viele Wähler. Angler seien auch Umweltschützer. Ihre große Sorge sei es daher, dass zu viele touristische Aktivitäten auf dem Wasser den Natur- und Artenschutz gefährden.

Es sei bereits vor drei oder vier Jahren ein Runder Tisch mit den Stader Touristikern initiiert worden, so Bethge. "Die Gespräche verliefen auch produktiv." Er sehe bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen aber noch Nachholbedarf. Vieles sei bisher nur halbherzig gelaufen. "Wir Angler sind noch nicht zufrieden. "Es muss verhindert werden, dass die Wassersportler und -touristen einfach in geschützte Uferbereiche hineinfahren oder Laichstellen zerstören."

Neben der Frage, wie man generell zum Konflikt zwischen Wassertourismus und Naturschutz steht, wollen die Angler von den Parteien wissen, ob diese auch bereit seien, den zunehmenden Freizeitaktivitäten auf der Schwinge und anderen Gewässern Grenzen zu setzen. Außerdem geht es darum, ob und inwieweit die Parteien gewillt sind, die Belange der Angler zu vertreten. Schließlich kümmere sich der Stader Anglerverein seit Jahrzehnten um die gepachteten Gewässer und pflege diese mit hohem Aufwand, so Bethge. Er hofft nun, in dieser Woche entsprechende Rückmeldungen aus der Politik zu erhalten.

100 Jahre Stader Anglerverein

Mit der bisherigen Reaktion der Verwaltung sind die Stader Angler jedenfalls nicht zufrieden. Sie fühlten sich "abgebügelt", als sie ihre Anliegen Anfang Juni dem Ausschuss für Kultur und Tourismus vorgetragen haben. Die Antworten, die er auf der Ausschuss-Sitzung erhalten habe, seien unzureichend gewesen, so Bethge.
Ähnlich werden die Angler wohl über das Statement denken, das das WOCHENBLATT auf Anfrage aus dem Stader Rathaus erhalten hat. Der städtische Pressesprecher Stephan Voigt verweist darauf, dass die Untere Naturschutzbehörde bei der Erstellung des Wassertourismuskonzeptes eingebunden war und es keine Bedenken aus Kreisen der Naturschützer gegeben hat. Eine Untersuchung des Instituts für angewandte Biologie sei sogar zu dem Ergebnis gekommen, dass es zu keinen erheblichen Beeinträchtigung des relevanten Lebensraumes von geschützten Arten kommen werde.

"In Bezug auf den Anglerverein können wir festhalten, dass dieser, ebenso wie weitere Vereine, natürlich auch in den Prozess eingebunden wurde und wird", so Voigt. So sei der Anglerverein zu Gesprächen und Terminen vor Ort eingeladen worden und er habe auch daran teilgenommen. Als Beispiel nennt Voigt die Festlegung der Paddle-Trails sowie der Ein- und Ausstiegsstellen für die Kanus und Kajaks.

Angst um den Fischbestand
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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