Ja im Ausschuss für Surfpark-Pläne
Surfgarten Stade: Jetzt muss nur noch der Rat zustimmen
Die vorletzte politische Hürde für den geplanten Surfpark ist genommen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Klimaschutz und Umwelt sowie der Ortsrat Hagen stimmten auf einer gemeinsamen Sitzung für das Projekt. Das letzte Wort hat nun der Stader Rat, der am Montag, 11. Juli, tagt. Es ist nach dem klaren Ausschuss-Votum davon auszugehen, dass der Rat dem Vorhaben mit breiter Mehrheit zustimmt. Der "Surfgarten" soll voraussichtlich 2024 auf einer Fläche im Süden der Hansestadt eröffnet werden, die bisher landwirtschaftlich genutzt wird. Zuvor hatten Surfpark-Gegner noch einmal ihre ablehnende Haltung bekräftigt. Die Initiative "Surfpark - nein Danke" übergab Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU) eine Liste mit 2.895 Unterschriften.
Hartlef selbst gab zum Auftakt der Sitzung ein klares Bekenntnis zum Surfpark ab: "Ich stehe voll hinter diesen Plänen." Seine Begründung: Stade müsse als Wohn- und Arbeitsort auch für jüngere Menschen attraktiver werden. Dafür seien die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Es gehe dabei aber nicht nur um Kita-Plätze oder Schulen, sondern auch um ein ansprechendes Freizeitangebot. Der Bürgermeister appellierte an die Stader Kommunalpolitiker: "Geben sie der weiteren attraktiven Entwicklung unserer Stadt eine Zukunft und ermöglichen sie dieses Projekt."
Stadtbaurat sieht alle Argumente ausgetauscht
Kritik seitens der Surfpark-Gegner, die Planungen seien den Bürgern nicht ausführlich vorgestellt worden und die Verwaltung habe keine intensive Diskussion ermöglicht, konterte der künftige zweite Mann an der Spitze des Stader Rathauses, Stadtbaurat Lars Kolk. "Wir haben die Öffentlichkeit gemäß der gesetzlichen Vorgaben und noch darüber hinaus beteiligt." Immerhin sei das Vorhaben seit 2018 bekannt und habe schon damals ein breites Echo in den Medien gefunden. Kritiker hätten sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt artikulieren können.
Der Stadtbaurat wurde noch deutlicher: Nach den beiden öffentlichen Beteiligungsverfahren jetzt mit dem Vorwurf zu kommen, nicht ausreichend gehört worden zu sein, sei unangebracht. Es habe eine intensive Diskussion gegeben, so Kolk. Sein Fazit: "Alle Argumente sind ausgetauscht". Auch die Unstimmigkeiten mit dem Landkreis hinsichtlich der Prüfung von Standortalternativen - diese wurden aufgrund einer Indiskretion publik (das WOCHENBLATT berichtete) - seien geklärt. "Die Stadt konnte sämtliche Bedenken seitens des Landkreises ausräumen."
Auf der Sitzung ging Planer Torben Sell auf die Hauptkritikpunkte ein, die in den Stellungnahmen zu den beiden Planverfahren - die Änderung des Flächennutzungsplans sowie der Beschluss über einen Bebauungsplan - vorgebracht wurden. Sämtliche Punkte seien im Rahmen der Abwägung abgearbeitet worden. Einige Anregungen habe man in die Planungen einfließen lassen.
Unentschlossenheit bei den Grünen
Harsche Kritik äußerte der Linken-Politiker Tristan Jorde, der im Ausschuss nur Rederecht hat und nicht stimmberechtigt ist. Er bezeichnete den Bau des Surfparks mitsamt Gastronomie, Hotel und Ferienwohnungen als "Flächenfraß" im Stile der 60er Jahre. "Solch ein wuchtiges Ding im Außenbereich anzusiedeln, ist nicht mehr zeitgemäß." Hier werde Energie verschwendet, die Existenz benachbarter Höfe gefährdet und der Artenschutz ignoriert.
Von den Ausschussmitgliedern teilte nur Dr. Jochen Witt von der Wählergemeinschaft (WG) solche Bedenken. Er halte es nicht für richtig, in diesen schwierigen Zeiten nur "just for fun" zusätzliche CO2-Immissionen zu erzeugen. Die Zerrissenheit der Grünen-Fraktion bei diesem Thema ließ Ratsherrin Karin Aval anklingen. Sie stellte fest: "Dies ist ein Eingriff in die Landschaft." Dennoch gebe es positive Aspekte. Ihre Fraktion tue sich schwer damit, eine Entscheidung zu treffen, ob man den Surfpark will oder nicht. Überwiegende Zustimmung kam hingegen von CDU und SPD.
Aus formalen Gründen mussten Ortsrat und Ausschuss jeweils über F-Plan und B-Plan getrennt abstimmen. Im Ortsrat votierten Steffen Peters (CDU) und Stefan Thielker (WG) dagegen, Martina Bredendiek (SPD) enthielt sich. Im Ausschuss kam die einzige Gegenstimme von Jochen Witt (WG), für Enthaltung stimmte Karin Aval (Grüne).
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