60 Traktoren auf Lichterfahrt

Trecker mit bunten Lichterketten: Landwirte-Protest im Kreis Stade

Eine Lichterkarawane führte am Samstagabend quer durch die Stader Geest: Rund 60 Landwirte begaben sich mit ihren Traktoren auf eine Lichterfahrt. Die Schlepper waren mit bunten Lichterketten versehen oder weihnachtlich dekoriert. Entlang der Strecke, die von Ahlerstedt über Harsefeld, Bargstedt und Fredenbeck nach Horneburg führte, standen zahlreiche Schaulustige - darunter viele Familien mit Kindern. Bei den kleinen Zaungästen sorgte die rollende Funkel-Parade für staunende Blicke.

Viele Zuschauer hatten sich rechtzeitig am Straßenrand postiert, um ja nicht die adventliche Treckertour zu verpassen. In der Harsefelder Ortsmitte drängten sich die Menschen auf dem Bürgersteig, als die leuchtenden Traktoren vorbeituckerten. Die Treckerfahrer hupten zum Gruß, von einigen Traktoren dröhnten weihnachtliche Weisen. Das eine Ziel hatten die Landwirte mit ihrer Aktion auf jeden Fall erreicht: Die Augen der Kinder sollten in der Adventszeit zum Strahlen gebracht werden.

Inwieweit diese Aktion sie bei  ihrem zweiten Ziel weitergebracht hat, muss sich erst noch erweisen. Denn mit der Lichterfahrt sollte auch auf die schwierige Situation vieler landwirtschaftlicher Betriebe hingewiesen werden -  nach dem Motto: "Wir schalten das Licht an, bevor es ganz ausgeht." Der bunte Konvoi ist daher auch als Protestzug zu verstehen - gehen sinkende Erzeugerpreise und gegen eine zu geringe (finanzielle) Wertschätzung von Agrarprodukten.

Die Crux: Während der Handel die Einkaufspreise drückt, müssen die Landwirte mit explodierenden Kosten zurechtkommen. Betrieben könnten das Aus drohen. Daher sollte die Lichterfahrt nicht nur Vorfreude auf Weihnachten bereiten, sondern auch eine eindringliche Warnung sein: Ohne Bauern geht das Licht aus.

Die zweite Lichterfahrt an diesem Wochenende startete am Sonntag um 16.30 Uhr auf dem Pfingstmarkt-Platz in Neukloster. Die Route führte über Buxtehude, Estebrügge, Jork, Steinkirchen, Hollern-Twielenfleth, Agathenburg und Dollern bis nach Horneburg.