Messungen zur Luftbelastung
Weiter hohe Werte bei Aluminium in Stade-Bützfleth
jd. Stade-Bützfleth. Seit Juli 2019 lässt die Stadt Stade Luftmessungen in Bützfleth vornehmen, um eine mögliche Schadstoffbelastung zu prüfen. Bisher gab es nur Daten aus den ersten drei Monaten (das WOCHENBLATT berichtete). Jetzt liegen weitere Ergebnisse aus dem Zeitraum bis Ende Januar vor. Bei den neuen Messwerten gibt es offenbar keine prägnanten Abweichungen zum ersten Untersuchungszeitraum. Die Zahlen für die untersuchten Schwermetalle liegen deutlich unter den Grenzwerten. Ausnahme bleiben weiterhin die sehr hohen Werte beim Aluminium, für das aber kein amtlicher Grenzwert festgelegt ist. Es gibt lediglich Orientierungswerte.
Messpunkt neben der Kita
Gemessen wird an vier Messstellen in Bützfleth der Staubniederschlag. Am Messpunkt neben der örtlichen Kita wird zusätzlich der Schwebstaub in der Luft untersucht, damit hier auch die Luftqualität beurteilt werden kann. Nach dem Bericht der mit den Messungen beauftragten Firma ANECO weist der Staubniederschlag in Bützfleth lediglich zwischen neun und 13 Prozent des zulässigen Jahresmittelwertes aus. Bei einzelnen Schadstoffen sind die Prozentsätze sogar noch geringer. Als Beispiele seien Blei (zwei Prozent) und Arsen (sieben bis acht Prozent) genannt.
Aluminium-Werte über Vergleichs-Kenngrößen
Anders beim Aluminium: Hier liegen die Werte weiter über den Vergleichs-Kenngrößen, die anderswo ermittelt wurden und als typisch für ländliche bzw. städtische Gebiete gelten. Allerdings sind hier die Zahlen im Vergleich zu den ersten veröffentlichten Messergebnissen nach unten gegangen.
Wurde im ersten Quartal (Juli bis September 2019) am Messpunkt 1 (Kita) noch ein Mittelwert von 1.546 Mikrogramm gemessen, sind es jetzt nur 1.086 Mikrogramm. Mit 1.402 Mikrogramm ist der Wert am Messpunkt 3, der sich in unmittelbarer Nähe zum Industriegebiet befindet, aber deutlich höher. Das WOCHENBLATT hatte bereits im April darauf hingewiesen, dass solch hohe Aluminium-Werte sonst üblicherweise in Citylagen von Großstädten vorkommen. Eine Reaktion aus Politik und Verwaltung gab es darauf nicht.
Fachleute sollen sich nun mit dem Thema befassen
"Wahrscheinlich besteht für die Verwaltung kein Anlass, der Sache auf den Grund zu gehen - zumal es ja auch keine verbindlichen Grenzwerte gibt, die überschritten werden könnten", kritisierte das WOCHENBLATT.
Hat man sich diese Kritik zu Herzen genommen? Da in Bützfleth die Vergleichswerte für städtische Bereiche um bis zu 280 Prozent überschritten wurden, sollen sich nun Fachleute mit dem Thema befassen. Der aktuelle Bericht wurde an die Zentrale Unterstützungsstelle für Luftreinhaltung gesandt. Diese beim Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim angesiedelte Einrichtung steht bei der Bewertung von Messergebnissen beratend zur Seite. Die Unterstützungsstelle soll eine Stellungnahme abgeben.
• Die Messwerte sind am morgigen Donnerstag, 11. Juni, Thema in der Politik. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt befasst sich auf seiner Sitzung um 17 Uhr im historischen Rathaus mit den Ergebnissen.
Die Windrichtung und der Feinstaub
Das WOCHENBLATT wies im April auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung am Messpunkt der Kita und der Windrichtung hin. Doch auch nach dem Vorliegen der neuen Messergebnisse lassen sich hier keine generellen Aussagen treffen.
Es bleibt aber festzuhalten, dass die Feinstaubbelastung an Tagen mit vorherrschender östlicher Windrichtung oftmals höher ist. Ein Abgleich mit den Wetterdaten lässt nach dem derzeitigen Stand aber nur Vermutungen zu. Hier müsste weiter untersucht werden, wenn die Datenbasis größer ist.
Im jährlichen Mittel gilt für Feinstaub ein Grenzwert von 40 Mikrogramm. In Bützfleth liegt der Mittelwert über sechs Monate bei 12 Mikrogramm, wobei als Tageshöchstwert 31 Mikrogramm gemessen wurden.
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