Kai Seefried ist seit November 2021 im Amt
Zwischenbilanz nach einem Jahr als Stader Landrat

Kai Seefried hat sein erstes Jahr als Landrat hinter sich. Es ist Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen | Foto: LK Stade
  • Kai Seefried hat sein erstes Jahr als Landrat hinter sich. Es ist Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen
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Seit einem Jahr weht ein frischer Wind an der Spitze des Stader Kreishauses: Im November 2021 hatte der bisherige CDU-Kreisvorsitzende und -Landtagsabgeordnete Kai Seefried sein Amt als Landrat des Landkreises Stade angetreten. In den zurückliegenden Monaten hat Seefried bewiesen: Er kann nicht nur Politik, sondern auch Verwaltung. Der Tischlermeister aus Kehdingen hat neuen Schwung in eine Behörde gebracht, die unter seinem Vorgänger oft als träge und schwerfällig wahrgenommen wurde. Seefried war gleich nach seinem Dienstantritt gefordert: Schließlich gab es in der Kreisverwaltung einige Baustellen - man denke nur an den Ärger um die Kfz-Zulassungsstelle und die Führerscheinstelle. Seefried hat die Probleme angepackt. Manche Themen sind bereits erledigt, andere müssen noch abgearbeitet werden. Eine kleine Zwischenbilanz nach einem Jahr.

Corona-Pandemie

"Die vergangenen Monate sind wie im Fluge vergangen – und doch sind sie anders verlaufen, als ich es erwartet und vor allem erhofft hatte“, sagt der 44-Jährige. Die Krisen überschatteten den Arbeitsalltag, sodass Seefried immer wieder als Krisenmanager gefordert war. Im vergangenen Winter stellte die Corona-Pandemie die größte Herausforderung dar. Die Inzidenzen schnellten in nicht gekannte Höhen. Seefried sorgte für eine Aufstockung der mobilen Impfteams und ein umfangreiches Impfangebot für Kinder, er initiierte eine große Kampagne zur Booster-Impfung und holte Bundeswehrsoldaten zur Unterstützung ins Gesundheitsamt.

Ukraine-Krieg

Eine weitere Zäsur ließ nicht lange auf sich warten. "Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist nichts mehr wie vorher", sagt Seefried. Auch der Landkreis ist mit dessen Folgen in vielfacher Hinsicht konfrontiert. So wurde binnen weniger Wochen in Stade-Ottenbeck eine inzwischen mehrfach erweiterte Notunterkunft aufgebaut, Ausländerbehörde und Sozialamt richteten Sonderöffnungszeiten zur Registrierung ein. Mehr als 3.500 Vertriebene finden inzwischen im Kreis Stade Zuflucht, rund 2.000 sollen in den kommenden Monaten folgen.

Energiekrise

Mit der Energiekrise stehe nun die nächste Bewährungsprobe bevor, so der Landrat. Der Preissprung bei Gas und Strom belastet auch den Kreishaushalt. Bisher beliefen sich die die jährlichen Kosten für Gas auf rund eine halbe Million Euro. Im kommenden Jahr werden es voraussichtlich 2,5 Millionen Euro sein, wobei der Landkreis versuchen will, 500.000 Euro einzusparen. Als Folge der Energiekrise werden mehr Menschen in soziale Notlagen geraten. Damit der Landkreis darauf eingestellt ist, hat Seefried veranlasst, dass das Personal im Sozialamt und in der Ausländerbehörde aufgestockt wird. Das Gleiche gilt für das Bauordnungsamt. Dort ist die Wohngeldstelle angesiedelt, die für die Bearbeitung der Heizkosten-Zuschüsse zuständig ist.

Er hat viel zu tun: Kai Seefried ist neuer Landrat im Kreis Stade

Personalsituation

Ohnehin gehört die Personalsituation bei der Kreisverwaltung zu den Baustellen, die sich noch in Arbeit befinden. Es gibt rund 100 offene Stellen. Damit sind mehr als zehn Prozent der Planstellen im Kreishaus unbesetzt. Für das kommende Jahr sind 916 Vollzeitstellen (plus 51 Auszubildende) eingeplant. Der Landkreis beschäftigt aber deutlich mehr Mitarbeiter, da viele in Teilzeit arbeiten. Es werde zusehends schwieriger, neue Mitarbeiter zu gewinnen, so Seefried - Stichwort Fachkräftemangel. Er setzt sich dafür ein, dass verstärkt Quereinsteiger berufliche Perspektiven in der Kreisverwaltung geboten bekommen.

Umstrukturierung

Außerdem setzt Seefried die Umstrukturierung der Ämter in der Kreisverwaltung fort. Damit einzelne Bereiche gestärkt werden, die von Öffentlichkeit und Politik vielfach gescholten wurden – wie etwa der Straßenbau. "Wir müssen als Verwaltung insgesamt noch schneller und flexibler werden", räumt Seefried selbstkritisch ein. Dabei gilt nach wie vor sein Credo von einer "bürgerfreundlichen und serviceorientierten Verwaltung".

Interview mit Kai Seefried: "Ich spüre Lust auf Veränderung im Kreishaus"

Neue Ämter in der Kreisverwaltung 

Um die Arbeit der einzelnen Ämter effizienter zu machen, will Landrat Kai Seefried die Kreisverwaltung in Teilen umstrukturieren. Hilfestellung soll dabei das neue Amt für Controlling und Verwaltungsmanagement geben, das im Januar 2023 seine Arbeit aufnehmen soll. Dabei geht es nicht um die reine Prüfung von Kennzahlen, sondern um die Unterstützung der Amtsleiter und ihrer Mitarbeiter.

Noch unter Seefrieds Vorgänger wurde vor zwei Jahren das Amt für Abfallwirtschaft gebildet. Es war aus dem Umweltamt ausgegliedert worden, das innerhalb der Kreisverwaltung so etwas wie ein "Superministerium" darstellte. Der übrige Aufgabenbereich des Umweltamtes soll nun in zwei Ämter aufgeteilt werden. Es wird künftig ein Amt für Wasserwirtschaft und Küstenschutz geben sowie ein eigenes Amt für Straßenbau.

"Der Straßenbau im Landkreis muss deutlich gestärkt werden", erklärt Seefried. Beim Bau und der Sanierung von Kreisstraßen und Radwegen müsse mehr Tempo und Flexibilität hineingebracht werden. Dafür sei es erforderlich, dass die Straßenbauer selbstständig agieren können - mit einer kompetenten Amtsleitung an der Spitze.

Seefried kündigte an, die Bezeichnungen sämtlicher Ämter zu ändern.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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