Woche der seelischen Gesundheit
Experte vom Elbe Klinikum: Stress gehört dazu
(nw). Der Leitende Psychologe André Lischick vom Elbe Klinikum Stade sprach am Freitagnachmittag bei der Auftaktveranstaltung der „Woche der seelischen Gesundheit“ in der Stader Seminarturnhalle zum Thema „Arbeit und Psyche“. Im Arbeitskontext drohe häufig eine chronische Stressbelastung. Es gelte, richtig damit umzugehen. „Generell ist Stress erst einmal gut“, sagte Lischick. Stress erhöhe die Konzentrationsfähigkeit und steigere die Leistung. „Eine Stressreaktion ist etwas sehr Gesundes“, unterstrich der Mediziner. Es gebe kein Leben ohne Stress.
Doch die Stressbewältigung sei individuell anders. Kindheitstraumata würden Einzelne anfälliger für die Folgen von Stress machen. Schnellerer Herzschlag, ausgeprägtes Schwitzen: „Körper und Seele wirken zusammen“, sagte der Psychologe. Chronischer Stress sei nicht gut fürs Immunsystem: „Die Drehzahl ist dann die ganze Zeit viel zu hoch.“ Das Stresssystem müsse herunterfahren. Geschehe das nicht, steige etwa die Anfälligkeit für Infektionen. Wichtig seien „positive Gegenereignisse“, etwa Hobbies als Ausgleich.
Gebe es kein Gegengewicht mehr, hätten Körper und Geist ein Problem: Erst drohe Gereiztheit, dann sinke das Aktionsvermögen, eine Depression sei eine klassische Folge. „Andere entwickeln vielleicht ein Magengeschwür“, sagte Lischick. Stress resultiere aus Angst vor einem Kontrollverlust, aus Hilflosigkeit und fehlender Selbstwirksamkeit, fasste der Experte den Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammen. Betroffene hätten das Gefühl, ihnen werde etwa die Belastung am Arbeitsplatz zu viel und sie könnten die Aufgaben nicht mehr bewältigen.
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