Skurriler Blick auf Alltägliches
Kunsthaus Stade zeigt Werke von Heino Jaeger
![Skurriles Motiv einer Bahnhofsuhr - wer länger hinschaut, entdeckt immer neue Details des Bildes von Heino Jaeger | Foto: Carsten Dammann / Museen Stade](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/02/28/2/482232_L.jpg?1646052007)
- Skurriles Motiv einer Bahnhofsuhr - wer länger hinschaut, entdeckt immer neue Details des Bildes von Heino Jaeger
- Foto: Carsten Dammann / Museen Stade
- hochgeladen von Stephanie Bargmann
sb. Stade. Ein Mensch hat keinen Schnabel und Köpfe wachsen nicht aus Regenrinnen: Obwohl der Hamburger Künstler Heino Jaeger (1938-1997) sich dessen durchaus bewusst war, malte er seine Umwelt genau so, indem er das Alltägliche ironisch und skurril darstellte. Mehr als 200 Arbeiten Jaegers sowie Hörstücke und Filmmaterial werden in einer Sonderausstellung von Samstag, 5. März, bis Pfingstmontag, 6. Juni, im Kunsthaus Stade zu sehen sein. Die Ausstellung mit dem Titel "Retroperspektive oder wie man das nennt" wird von Führungen und einem facettenreichen Programm begleitet.
Jaeger war Künstler und Komiker. Die Rundfunksendungen beim WDR und Saarländischen Rundfunk, mit denen er in den 1960er- und 70er-Jahren eine breite Aufmerksamkeit erreichte, machten ihn zum Vorbild vieler Satiriker. Obwohl das bildkünstlerische Werk die größte Konstante seines Schaffens darstellt, ist es dem breiten Publikum nahezu unbekannt.Die Ausstellung im Kunsthaus Stade ist das Ergebnis der erstmaligen umfassenden Sichtung und Erschließung des erhaltenen Bildwerks in Kooperation mit zahlreichen Privatsammlern und -sammlerinnen. Die Motive seiner Arbeiten reichen von volks- und naturkundlichen Objektzeichnungen über vermeintlich klassisch anmutende Landschaften bis zu Straßenszenen. Personen werden häufig technisiert dargestellt und treffen in seinen Zeichnungen und Gemälden auf Tiere oder Mischwesen.
Jaegers Kindheitserlebnisse aus der Kriegs- und Nachkriegszeit werden in Darstellungen von zerstörten Gebäuden, Panzern sowie zahlreichen Soldatenporträts sichtbar. Häufig stellt er Auswüchse des menschlichen Lebens dar. Er selbst, der 1997 nach jahrelangem Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung verstarb, hatte so vieles gesehen und erlebt, dass er wusste: "Ein ,normal' gibt es nicht." 25 Jahre nach seinem Tod zeigt die Ausstellung, dass diese Feststellung noch immer gültig ist.
![Skurriles Motiv einer Bahnhofsuhr - wer länger hinschaut, entdeckt immer neue Details des Bildes von Heino Jaeger | Foto: Carsten Dammann / Museen Stade](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/02/28/2/482232_L.jpg?1646052007)
![Die tanzenden Fabeltiere von Heino Jaeger stammen aus einer Privatsammlung in Kiel | Foto: Museen Stade](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/02/28/5/482235_L.jpg?1646052013)
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