Das steht im Jahr 2024 an
Stader Museen: Keine Leichen mehr im Keller

Im Stader Schwedenspeicher-Museum läuft derzeit die Ausstellung "UNTOT" | Foto: Museen Stade
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  • Im Stader Schwedenspeicher-Museum läuft derzeit die Ausstellung "UNTOT"
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Die Einrichtungen der Museen Stade (Kunsthaus, Schwedenspeicher-Museum, Freilichtmuseum) bieten in diesem Jahr ein vielfältiges Ausstellungsprogramm. Hier ein Überblick über die einzelnen Ausstellungen: 

Kunsthaus

(Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts)

Expressionismus in Kunst und Film (9. März bis 20. Mai) 
Der Expressionismus ist eine der bekanntesten Kunstbewegungen im frühen 20. Jahrhundert. Er ist jedoch viel mehr als dies, denn er ist auch ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen und steht für Kritik, Tabu, Dekadenz, Sehnsucht, Zerfall und Aufbruchstimmung. Als kulturrevolutionäre Bewegung ging es darum, Kunst und Leben zu vereinen und die Trennung der künstlerischen Gattungsgrenzen aufzuheben.
In über 100 Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Filmsequenzen präsentiert die Ausstellung wechselseitige Einflüsse von Kunst und Film, Werke, die von den Krisen ihrer Zeit durchdrungen sind. Mit Arbeiten von Paula Modernsohn-Becker, Otto Dix, Franz Marc, Gabriele Münter, Wilhelm Morgner und Filmen von Fritz Lang oder Lotte Reiniger werden die 1920er Jahre in drei Episoden vorgestellt: "Aufbruch und Bruch", "Traum und Trauma", "Form und Deformation" werfen Schlaglichter auf das, was Menschen damals erlebten. Kunst und Film verleihen diesen Themen einen lautstarken Ausdruck und zeigen den Expressionismus auf neue Weise.

Franz Marc: Versöhnung | Foto: Stadtmuseum Tübingen
  • Franz Marc: Versöhnung
  • Foto: Stadtmuseum Tübingen
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Marinella Senatore –TOGETHER WE STAND (8. Juni bis – 8. September)
Die aus Italien stammende Marinella Senatore (*1977) ist international bekannt für ihre öffentlichen Paraden, die Tanz, Musik, Popkultur und Aktivismus verbinden und mit Menschen aus der Bevölkerung vor Ort entstehen. Ihre groß angelegten Umzüge, bei denen bereits über sieben Millionen in 23 Ländern mitgewirkt haben, machen neue Formen von Gemeinschaft erlebbar. Entgegen sich zuspitzender Logiken von Perfektion, Produktion und Erfolg geht es um die Erfahrung eines „gemeinsamen Herzschlags“, wie die Künstlerin sagt, und um eine „Wiedergutmachung auf der Straße“. Die Ausstellung zeigt Werke, die Senatore aus dieser DNA ihrer Paraden heraus entwickelt. Farbenfrohe Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Videos und Installationen befassen sich mit (historischen) Protestkulturen. Im Zentrum steht dabei der Körper als etwas, das immer auch öffentlich ist, individuell und kollektiv. Er ist ein Ort aktueller Krisen und birgt zugleich das Potenzial von Veränderung und Zusammengehörigkeit.

Foto: Museen Stade/Axel Hartmann

Rembrandt. Out of the dark (28. September bis 26. Januar 25) 
Berührender Erzähler, mutiger Innovator und Schöpfer eines tiefgründigen Werks: Rembrandt van Rijn (1606–69) war ein begnadeter Künstler, dessen Schaffen seit über vierhundert Jahren fasziniert und begeistert. Schon zu Lebzeiten ist seine Druckgrafik hochbegehrt. Intensiv setzt er sich mit dem noch jungen Medium der Radierung auseinander, bringt mit lebhaftem Strich alltägliche als auch dramatische Erzählungen, Porträts und Landschaften aufs Papier. Tausende Linien erzeugen erzählerische Stimmungen oder machen feinste Nuancen des menschlichen Ausdrucks sichtbar. Für sein spannungsreiches Spiel von Hell und Dunkel reizt Rembrandt die technischen Möglichkeiten der Radierung bis zum Äußersten. In einem Tresor in den Niederlanden schlummert seit mehr als 100 Jahren ein einzigartiges Konvolut an Rembrandt-Grafiken. Die von ihrem Großvater begonnene Sammlung wird von Charlotte Meyer kenntnisreich ausgebaut und in Stade nun erstmals im Licht der Öffentlichkeit präsentiert. Werke aus allen Schaffensperioden Rembrandts stehen im Dialog mit Arbeiten von Zeitgenossen, die ihn als Autorität und Inspirationsquelle verstanden.

Schüler entwickelten Smartphone-Rallye für den Schwedenspeicher

Schwedenspeicher

Ur- und Frühgeschichte | Hansezeit | Stadtgeschichte

UNTOT 
| Archäologie BISS Popkultur (noch bis 1. April)
Wiederkehrende Tote und Vampire regen seit Jahrhunderten die Fantasie an, werden beschrieben und gefürchtet. Dabei liegen Aberglaube und Realgeschichte, Legende und Fiktion oftmals eng beieinander. Anlässlich der jüngeren Forschungen der Stader Kreisarchäologie spürt die Ausstellung dem Glauben an Wiedergänger und seinem Nachhall in der Kulturgeschichte nach. Archäologische Befunde des Landkreises Stade werden von überregionalen Forschungsergebnissen und Grabungsfunden aus mehr als tausend Jahren begleitet und treten in einen Dialog mit volkskundlichen Belegen. Werke aus der jüngeren Kulturgeschichte des Gruselns und der Popkultur ergänzen die Schau. Denn auch heute noch sind Erzählungen von ruhelosen Untoten weit verbreitet und beliebt. Ein spannendes Programm begleitet die Ausstellung.

Michael Wolgemut, Tanz der Gerippe (Ausschnitt), 1493, Hartmann Schedels Weltchronik | Foto: Simplicius
  • Michael Wolgemut, Tanz der Gerippe (Ausschnitt), 1493, Hartmann Schedels Weltchronik
  • Foto: Simplicius
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Stader Schwedenspeicher-Museum mit Gütesiegel ausgezeichnet

Keine Leichen mehr im Keller - Das Heimatmuseum aufgeräumt (22. Juni bis 20. Oktober)
Zahllose Unbekannte, ständige Überraschungen, täglich neue Herausforderungen, 20 Monate, über 10.000 Objekte, Stickstoffzelte, Thermokammern, Kartonberge und Schuttmulden – nach fast 120 Jahren wurde zum ersten Mal aufgeräumt. Die Herausforderung alte Sammlungsstandorte aufzulösen und die Exponate für den langfristigen Erhalt in bedarfsgerechten, sicheren Depots unterzubringen, beschäftigt aktuell viele Ausstellungshäuser. Diesen wichtigen Prozess durchlaufen auch die Museen Stade, seit sie die Verantwortung für die bedeutenden Sammlungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins übernommen haben. Vieles davon war im Gebäude des Heimatmuseums untergebracht, das wegen Sanierungsbedarfs komplett geräumt werden musste. Archäologische Funde, Schätze aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, Mobiliar des Bürgertums aus dem 19. Jahrhundert und volkskundliche Gegenstände wurden dabei bewegt. Highlights werden im Schwedenspeicher gezeigt und laden dazu ein, hinter die Kulissen zu gucken.

Das Stader Heimatmuseum wird geräumt | Foto: Museen Stade
  • Das Stader Heimatmuseum wird geräumt
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Freilichtmuseum

Altländer Kultur und Natur auf der Insel

Dachreiter des Altländer Bauernhauses im Freilichtmuseum Stade | Foto: Museen Stade
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Saison auf der Insel (1. Mai bis 29. September)
Am Mittwoch, den 1. Mai startet das Freilichtmuseum in die neue 
Saison. In einem der ältesten Freilichtmuseen Deutschlands lässt sich die Kultur und Natur des Alten Landes entdecken. Direkt am Rande der Stader Altstadt gelegen, kann man sich auf eine Reise in die Vergangenheit begeben und viel Spannendes über das Leben und Arbeiten im Alten Land erfahren. Geschichtsträchtige Gebäude und Gartenanlagen mit historischen Nutzpflanzen laden zu einem Rundgang im Grünen ein. Von Mai bis Ende September ist „Saison“, in diesem Zeitraum kann auch das Altländer Haus besichtigt oder an einer der Führungen teilgenommen werden. Höhepunkte im Jahresprogramm sind die beiden Inselmärkte, auf denen regionale Bioproduzenten und Naturschutzverbände ihre Waren und Projekte präsentieren. Begleitet werden sie von Veranstaltungen und einem museumspädagogischen Mitmach-Programm. Die Märkte finden am 26. Mai und 29. September statt.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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