Kein Elitensport
Beim Seglerverein Stade ist segeln für jeden möglich
jab. Stade. Segeln ist kein Sport nur für die gesellschaftliche Elite: Das beste Bespiel stellt der Seglerverein Stade dar. Denn die Verantwortlichen wollen es jedem, insbesondere Jugendlichen ermöglichen, den Wassersport auszuüben.
Wie in jedem Verein hat auch der Seglerverein mit seinen rund 320 Mitgliedern mit der sogenannten Überalterung zu kämpfen. Heißt: Es kommen zu wenig neue junge Mitglieder nach. "Der Wassersport ist derzeit nicht besonders beliebt bei Jugendlichen", sagt Rolf Pape, stv. Vorsitzender des Seglervereins. Aktuell sind 17 Jugendliche im Verein. "Das sind die, die uns nach Corona noch geblieben sind", so der Jugendwart Joachim Aye.
Aktive Jugendarbeit ist wichtig
Um die jungen Menschen "bei der Stange zu halten", hat der Verein zu Beginn der Pandemie und im damit einhergehenden Lockdown auf Online-Unterricht gesetzt. "Noch vor den Schulen", sagt Aye. So konnte die Theorie weiter gelehrt werden und der Theorieteil des Sportbootführerscheins - sobald es wieder möglich war - absolviert werden.
Eine aktive Jugendarbeit wird beim Seglerverein groß geschrieben: Die Praxis erlernen die Jugendlichen auf einem der 100 vereinseigenen Schiffe. "Bei uns wird segeln durch segeln gelernt", erklärt Aye den Unterricht, für den die Trainer sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport sorgen. Damit es sich die jungen Menschen leisten können, bezahlen sie für eine Mitgliedschaft lediglich 20 Euro im Jahr. Übrigens: Auch Erwachsene können, ganz ohne eigenes Boot, hier segeln lernen und im Anschluss die Boote des Vereins nutzen.
Investitionskosten sind hoch
Aber nicht nur die Nachwuchssorgen bereiten den Verantwortlichen im Verein Kummer. Ein großes Problem stellt die Verschlickung dar. Das Thema sei schon immer akut gewesen, allerdings verschlicke die Schwinge immer schneller und immer stärker, so Pape. Zum Glück müsse sich der Verein aber nicht um die Ausbaggerung kümmern, da die Schwinge eine offizielle Wasserstraße sei. Die Unterhaltung liegt damit in der Verantwortung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes.
Im Bereich der Anlegestelle muss der Verein aber dennoch selbst anpacken. Dafür besitzt er ein Baggerboot, doch das muss saniert und auf eine neuere Spültechnik umgerüstet werden. "Die Unterhaltung der relativ großen Anlage ist ein teurer Spaß", sagt Pape. Jedes Jahr investiert der Verein eine Menge Geld in Sanierungen, Erneuerungen und Instandsetzungen. Im diesem Jahr erhielten beispielsweise die Hallen für die Segelboote neue Böden. Ein weiteres Projekt auf der Liste: Die Krananlage muss saniert werden, mit der die Boote ins Wasser bzw. an Land gehoben werden können. Außerdem ist das Jugend- bzw. Vereinsheim, das in den 70ern auf Pfählen errichtet wurde, sanierungsbedürftig. Aber: "Uns geht es eigentlich gut", sagt Pape - trotz der umfangreichen Arbeiten, die noch anstehen.
Eine bewegte Geschichte
Der Seglerverein kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. 1913 wurde er das erste Mal gegründet. Damals war er noch im Stader Holzhafen angesiedelt. Nur ein Jahr später mit Beginn des Ersten Weltkriegs stand das Vereinsleben still. Die "zweite Gründung" erfolgte dann im Jahr 1924.
In den 50er Jahren zog der Verein an die Schwinge nach Stadersand und blieb dort, bis 1962 die Sturmflut kam. Danach wurde zum Schutz gegen Hochwasser das Sperrwerk an der Schwinge gebaut. Landeinwärts entstand schließlich der jetzige Hafen. In den 80er Debatte war die Zukunft des Hafens kurzzeitig ungewiss. Die Diskussion kam auf, die Industrie dort anzusiedeln, was einen Umzug an die Lühe zur Folge gehabt hätte. Die Überlegungen wurden allerdings über Bord geworfen und der Verein konnte weiterhin an der Schwinge bleiben.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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