Langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten gefordert
Airbus-Mitarbeiter streiken in Stade gegen Umstrukturierung
jab. Stade. Die Airbus-Mitarbeiter lassen sich nicht spalten: Das machten sie abermals bei einem Streik u.a. vor dem Stader Werks-tor deutlich. Die Konzernspitze hält währenddessen weiter an ihren Plänen fest, bestimmte Produktionen bzw. ganze Standorte in eine neue Tochtergesellschaft auszugliedern. Dafür kassierte das Management harte Kritik.
Bundesweit protestierten rund 10.000 Arbeiter gegen die Pläne, in Stade waren rund 500 Menschen zusammengekommen. Auch Angestellte aus Buxtehude waren vor Ort und zeigten sich solidarisch. Vor einem halben Jahr teilte Airbus mit, die Struktur- und Ausrüstungsmontage in Hamburg sowie die Standort Stade und die PAG-Standorte Augsburg (Werk I, II und III), Bremen und Nordenham in einer eigenen neuen Tochterfirma, der Aerostructure-Gesellschaft, zusammenzuführen. Die PAG-Standorte Varel sowie Augsburg (Werk IV) sollen als Einzelteilfertigungsstandorte an einen Investor verkauft werden.
Stades Betriebsratsvorsitzender Tamer Yüksel forderte seine Kollegen auf, weiterhin konfliktbereit zu bleiben. Denn: Vor dem Streik habe das Management zwar ein Angebot gemacht, doch das sei lächerlich und verspräche keine langfristige Sicherung der Arbeitsplätze oder der Standorte. Und er machte klar, dass so zur Unsicherheit der Arbeiter beigetragen werde. Vor allem die Aussage, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2025 geben werde, trage dazu bei. "Was passiert danach, ist die Zukunft in Stade sicher?"
50 Prozent weniger Bewerbungen
Die Verunsicherung zieht inzwischen sogar weitere Kreise. Nicht nur die Auszubildenden seien verunsichert, wie es in Zukunft für sie weitergehen soll, sagt Felix Reiners, Jugend- und Ausbildungsvertretung. Nicht klar ist, ob sie übernommen, in ein anderes Werk geschickt werden oder gar nicht bei Airbus arbeiten können. Reiners sagt, dass bereits 50 Prozent weniger Bewerbungen für eine Ausbildung eingegangen seien. Durch den Stress sei Airbus kein attraktiver Arbeitgeber mehr.
Unterstützung erhielten die Airbus-Arbeiter auch aus der Politik. Landrat Michael Roesberg fand klare Worte: "Das habe ich so noch nie erlebt, dass Entscheidungen über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg getroffen werden. Das ist unmöglich." Es müssen alle an einem Tisch sitzen und alle mitgenommen werden.
Der Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann (CDU) hob hervor, dass Airbus der Politik im Rahmen von Investitionen und Aufträgen vieles zu verdanken habe. Er will dafür sorgen, dass das Thema klar platziert werde. Und Kai Koeser, SPD-Bundestagskandidat, betonte, dass eine vernünftige Lösung gefunden werden müsse. Koeser: "Wir stehen an der Seite der Arbeiter."
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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