Neues BBS-Angebot im Landkreis Stade
Berufliche Perspektive für lernschwache Schüler
Die Gastronomie gehört zu den Branchen, die händeringend nach qualifiziertem Personal suchen. Mit einem neuen Ausbildungsangebot wollen die Berufsbildenden Schulen (BBS) einen Beitrag leisten, den Fachkräftemangel in diesem Bereich zu lindern. Die BBS III in Stade und die BBS Buxtehude richten mit Beginn des Schuljahres 2023/24 eine zweijährige Berufsschule speziell für den neuen Ausbildungsberuf "Fachkraft Küche" ein. Von diesem im vergangenen Jahr bundesweit eingeführten Lehrberuf profitiert aber nicht nur das Gaststättengewerbe. Damit sollen junge Menschen, die in der Schule keine Überflieger sind und womöglich auch keinen Schulabschluss haben, die Chance erhalten, sich eine berufliche Perspektive zu schaffen.
Den Plänen der beiden Schulen hat die Kreispolitik bereits zugestimmt. Der Landkreis Stade als BBS-Schulträger wird die Einrichtung der Berufsschule jetzt beim Landesamt für Schule und Bildung beantragen. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und erfolgt vornehmlich im Betrieb - flankiert von ein bis zwei Tagen pro Woche Berufsschule, wobei auch Blockunterricht möglich ist. Der Unterschied zur dreijährigen Kochausbildung besteht vor allem darin, dass sich die Azubis zur "Fachkraft Küche" weniger mit theoretischen Dingen wie Planung oder Kalkulation befassen müssen. Auch die Prüfungsinhalte sind einfacher als bei der klassischen Kochlehre.
Wenig Theorie, viel Praxis
Der Ausbildungsberuf "Fachkraft Küche" richte sich "an praktisch begabte junge Menschen", die professionelles Kochen von Grund auf lernen möchten und später Köche bei der Zubereitung von Speisen unterstützen, erklären die Schulleiterin der Stader BBS III, Anke Pippirs, und der Buxtehuder BBS-Schulleiter Carsten Schröder. Das Angebot sei vor allem für die Schüler der sogenannten Berufseinstiegsschule bestimmt. In diesen BBS-Klassen werden diejenigen individuell gefördert, die über keinen Schulabschluss verfügen oder nur knapp den Hauptschulabschluss geschafft haben. "Auch in den Spachförderklassen stellt dieser Ausbildungsberuf eine realistische Anschlussoption für den direkten Einstieg in die Berufstätigkeit dar", erläutert Schröder.
Pippirs verweist darauf, dass es an ihrer Schule bereits Praxis-Unterricht zu diesem Thema gibt. So werden im Unterrichtsprojekt "KOST-BAR" Speisen hergestellt, die als Pausenverpflegung oder im Rahmen eines Caterings angeboten werden. Zudem gebe es eine Kooperation mit zahlreichen gastronomischen Betrieben aus der Region in Bezug auf Berufspraktika. Bei der Buxtehuder BBS klopften die Unternehmen sogar an und fragten nach, ob es möglich sei, die Berufsschule "Fachkraft Küche" einzurichten. "Nur wenn es eine Berufsschule vor Ort gibt, werden sich die leistungsmäßig eher schwächeren jungen Menschen der Herausforderung stellen und die Ausbildung durchhalten", so Schröder.
Laut Schröder sind bereits Betriebe daran interessiert, eine entsprechende Ausbildung anzubieten und somit auch lernschwächeren Schulabsolventen eine Chance zu geben. Wer während der Ausbildung bewiesen hat, dass noch mehr Potenzial in ihm steckt: Bei entsprechender Qualifikation lässt sich das dritte Ausbildungsjahr zum Koch einfach dranhängen.
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