Das wird aus "Gummi-Schmidt"
Modernes Wohnquartier entsteht in Stade

Das sind die Pläne für das neue Wohnquartier in Stade. U.a. erinnert ein stilisierter Schornstein an die Geschichte des ehemaligen Industriegeländes | Foto: LRW Architekten und Y-LA Landschaftsarchitektur
  • Das sind die Pläne für das neue Wohnquartier in Stade. U.a. erinnert ein stilisierter Schornstein an die Geschichte des ehemaligen Industriegeländes
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Wo einst mitten in Stade Fahrradschläuche und technische Dichtungen hergestellt wurden, sollen in ein paar Jahren moderne Wohnhäuser stehen. Auf dem Areal der ehemaligen "Gebrüder Schmidts Gummiwarenfabrik" an der Freiburger Straße sind jetzt die Weichen für ein modernes Wohnquartier mit historischem Bezug gestellt worden. Die Firma Lindemann errichtet dort in mehreren Häusern rund 150 Wohnungen vom Mini-Apartment bis zur WG. Für das Neubau-Projekt hatte es einen städtebaulich-hochbaulichen Wettbewerb gegeben. Die von einer Fachjury gewählten Gewinner stellten jetzt im Stader Ausschuss für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt ihre Pläne vor.

Altbauten sind nicht sanierungsfähig

Die Lindemann-Gruppe hatte das rund 1,5 Hektar große Areal am Stader Altstadtrand 2017 erworben, nachdem die Gummiwarenfabrik in Insolvenz gegangen war. Der Fabrikbetrieb war 2018 auf die New York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG übergegangen, die den Betrieb in Stade zunächst aufrechterhielt, dann aber die Produktion nach Lüneburg verlagerte. Neben den leeren Fabrikhallen befinden sich auf dem Grundstück noch einige Wohngebäude, die sich jedoch in einem nicht mehr sanierungsfähigen Zustand befinden. "In den Kellern steht das Wasser und in den Wohnungen blüht der Schimmel", sagt Lindemann-Geschäftsführer Friedrich Witt. "Eventuell können wir jedoch einige historische Elemente erhalten und planen die Errichtung einen stilisierten Fabrikschornsteins."

Sieger des Wettbewerbs kommen aus Hamburg

Doch nun zum Wettbewerb: Aus insgesamt sieben eingereichten Entwürfen kam die Idee des Architektur- und Stadtplanerbüros LRW (Loosen, Rüschoff und Winkler) aus Hamburg in Kooperation mit Y-LA Ando Yoo Landschaftsarchitektur am besten an. "Das Besondere an dem Wettbewerb war, dass die Bewerber komplett anonym auftraten", sagt Lindemann-Seniorchef Peter Witt. "Keiner wusste, wer hinter den Entwürfen steckte. Intern haben wir zahlreiche Vermutungen angestellt, jedoch bei unseren Mutmaßungen alle danebengelegen."

Der Entwurf findet eine gute Balance zwischen der Aufnahme der Historie und modernem Wohnen. Das Quartier fügt sich optimal in die vorhandenen Gegebenheiten ein, findet Lindemann-Planer Klaus Detje. Die Pläne beinhalten neben mehreren Wohngebäuden unterschiedlicher Größe Grünflächen, die zum Teil auch öffentlich genutzt werden können. Hinzu kommen begrünte Höfe, die nur den Bewohnern zur Verfügung stehen, und kleine Privatgärten. "Mit dieser Planung wird eine dauerhafte Aufwertung der heute fast nahezu vollständig versiegelten Industriefläche geschaffen", so Detje.

Vom Mini-Apartment bis zur Vierzimmerwohnung

Die insgesamt acht Gebäude sollen rund 150 Wohnungen beinhalten, die vom Mini-Apartment für Azubis und Studenten bis zur Vierzimmerwohnung mit rund 90 Quadratmetern Wohnfläche reichen. Einige Wohnungen werden im gedämpften Preisbereich vermietet, zusätzlich soll es Eigentumswohnungen geben. Möglich ist auch ein betreutes Wohnen für Senioren. "Wir richten uns da ganz nach den regionalen Bedürfnissen", verspricht Friedrich Witt. Geplant sind zudem eine Tiefgarage und eine moderne Heiztechnik ohne Gas und Öl. Wenn alles wie geplant läuft, könne mit dem Bau im dritten Quartal 2025 begonnen werden.

Lob für offenen Wettbewerb

Der Siegerentwurf bildet die Grundlage für den jetzt in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan. Das Projekt wurde am vergangenen Donnerstag im Stader Ausschuss für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt vorgestellt. Das Votum fiel einstimmig positiv aus. Die Mitglieder lobten auch die Vorgehensweise der Lindemann-Gruppe. Der von dem privaten Bauunternehmen ausgerufene Wettbewerb unter Einbindung von Stadtverwaltung und Ratsparteien sei nicht selbstverständlich gewesen.

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Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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