Holger Bär übernimmt Vorsitz im Chemie-Verband
Stader Olin-Chef: Politik muss unbürokratisch handeln
Der Stader Standortleiter des Chemieunternehmens Olin, Holger Bär, ist neuer Vorsitzender des Landesverbandes Nord im Verband der chemischen Industrie (VCI Nord). Bär, der auch Deutschland-Geschäftsführer von Olin und Blue Cube ist, gehört dem Vorstand des VCI Nord bereits seit 2016 an. Seit drei Jahren war der Diplom-Chemieingenieur stellvertretender Landesverbands-Vorsitzender. Bär appelliert an die Politik, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die chemische Industrie in Deutschland auch bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu Preisen produzieren kann, mit denen man auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähig ist. Zudem müsse eine nachhaltige Energieversorgung auch verlässlich sein.
Der Stader Olin-Chef engagiert sich in einem weiteren Ehrenamt als Chairman des Management Committee von Epoxy Europe beim europäischen Chemie-Wirtschaftsverband CEFIC. Er bezeichnet die Bewältigung der aktuellen Energieversorgungskrise als eine zentrale Herausforderung für die Chemie-Branche. An den norddeutschen Chemiestandorten wie Stade seien bereits wichtige Weichen gestellt worden, beispielsweise durch die Optimierung vorhandener Elektrolyseanlagen und durch die Planungen für das LNG-Terminal.
"Die Politik ist aufgerufen, durch einen deutlich beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und kürzere Genehmigungsverfahren für die damit verbundenen Transformationsprojekte dringend weitere Standortvorteile zu schaffen“, so Bär. Der neue Vorsitzende des VCI Nord warnt eindringlich davor, bei der Schaffung wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen für die Industrie weitere Zeit zu verlieren. Viele industrielle Produktionszweige seien bereits von Deutschland ins außereuropäische Ausland verlagert worden - oftmals gerade in Bereichen, die in den nächsten Jahren für die Transformation hin zur Klimaneutralität dringend gebraucht werden.
Bär verweist darauf, dass schon heute kaum noch Komponenten für Photovoltaik- oder Solaranlagen in Deutschland gefertigt werden. Auch wichtige Bauteile für Windräder würden zu großen Teilen aus dem außereuropäischen Ausland importiert. Der Politik müsse klar sein, dass nur sie diesen Trend stoppen könne, indem sie Voraussetzungen schaffe, damit Investoren im Land bleiben. "Es müssen jetzt gemeinsam mit der Industrie beschlossene Ziele unbürokratisch und mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt werden“, so Bär.
Der VCI Nord vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 300 Mitgliedsunternehmen mit knapp 70.000 Beschäftigten.
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