Feuerwehren
"Land darf sich nicht aus Ausbildungsverantwortung ziehen"

Tostedts Gemeindebrandmeister Sven Bauer | Foto: Feuerwehr
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Das Land Niedersachsen mit seinem Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) will sich offenbar aus der Verantwortung der Feuerwehrausbildung zurückziehen will, hat Tostedts Gemeindebrandmeister Sven Bauer. Er ist sozusagen der "Feuerwehrchef" der zwölf Freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde Tostedt. Im ganzen Landkreis Harburg engagieren sich die Feuerwehrkräfte ehrenamtlich zum Wohl und zur Sicherheit der Gemeinschaft.

Sven Bauer empfindet das Thema „Lehrgangssituation bei Feuerwehren“ in der gegenwärtigen Entwicklung weder nachvollziehbar noch erwartet. "Ich denke, das Land hat einen klaren Auftrag im Brandschutzgesetz, aus dem man es nicht entlassen darf. Das Land macht einerseits Vorschriften, wie zu qualifizieren ist, zieht sich andererseits aber hieraus zurück - um uns später als Aufsichtsbehörde auf Mängel hinzuweisen oder uns in die Pflicht zu nehmen, selbst auszubilden?", kritisiert er.

Eine Frage der Zeit, bis Funktionen
nicht mehr besetzt werden können

"Es ist eine Frage der Zeit, bis Führungsfunktionen, Teileinheitsführungen sowie technische Funktionen nicht mehr regelgerecht besetzt werden können. Zulasten von Qualität und sicherem Handeln und mit der Unsicherheit des Umgangs der Feuerwehrunfallkasse als unserem Versicherer (im Sinne einer Berufsgenossenschaft nach SGB)", sagt Bauer. Mit dem derzeitigen Angebot könnten weder (zukünftige) Führungskräfte noch technische Fachfunktionen ausreichend in Anzahl und Umfang der Organisation Feuerwehr ausgebildet werden.

Viele Ausbildungen werden
bereits ehrenamtlich geleistet

Bereits jetzt würden Truppmann-I- und -II-Ausbildung sowie die Ausbildung von Motorkettensägenführern und Drehleitermaschinisten von Teilnehmern und Ausbildern kommunal und ehrenamtlich geleistet.
Geringe bzw. augenblicklich keine Mitwirkung zeige das Land auch bei der Ausbildung im Bereich der Absturzsicherung. "Viele Ausbildungen am praktischen Gerät werden darüber hinaus, um eine einheitliche Arbeits- und Verfahrensweise zu erzielen, ebenfalls in Workshops kommunal angeboten. Hier sind die zahllosen Ausbildungs- und Übungsdienste auf der Ortswehrebene noch nicht einmal mitbedacht", betont Bauer.

"Hierdurch sehe ich nur geringe Kapazität, Weiteres zu leisten, zudem dies auch ein gesichertes Qualitätsniveau haben soll. Hierfür braucht man Material, Einrichtungen, Wissen und Erfahrungen, was so auf Gemeinde-, Samtgemeinde- oder Kreisebene nur bedingt über die vorgenannten Leistungen hinaus dargestellt werden kann und für Lehrgänge wie z.B. Gruppen- und Zugführer, aber auch technische Lehrgänge wie Gerätewart/Atemschutzgerätewart auch inhaltlich keinen Sinn ergibt."

"Blick über den Tellerrand"
ist ebenso wichtig

Ebenso hält Sven Bauer es für wichtig, ab einem gewissen Ausbildungsniveau einen Blick „über den Tellerrand“ zu ermöglichen. "Das bedeutet für mich die Durchführung am NLBK mit Übungsflächen und -Gebäuden, Ausbildungsfahrzeugen, Ausbildungswerkstätten, professionellen Ausbildern und dem Gespräch mit Teilnehmern aus ganz Niedersachsen, mit denen man sich austauscht und von denen man Anregungen bekommt."

Sein Fazit: "Anerkennung des Ehrenamtes ist jedenfalls etwas anderes als das, was wir heute erleben."

Brandschutz nicht so wichtig?
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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