Orden für Naturschützer

Engagement von Reinhard Kempe und Uwe Quante gewürdigt

Gleich zwei unermüdliche Kämpfer für den Naturschutz zeichnete jetzt Landrat Rainer Rempe auf dem Hof Kröger in Handeloh-Wörme aus: Reinhard Kempe erhielt das Bundesverdienstkreuz, Uwe Quante den Bundesverdienstorden. Beide engagieren sich seit Jahrzehnten für die heimische Flora und Fauna und gehören zu den Mitbegründern des Arbeitskreises Naturschutz in Tostedt.

"Schon viele Jahrzehnte, bevor die verheerenden Auswirkungen des Artensterbens und Biotopschwunds das Bewusstsein der breiten Masse erreicht haben und das Thema Umweltschutz eine wichtige Rolle im Alltag vieler eingenommen hat, haben Sie sich für die Natur in der Samtgemeinde Tostedt stark gemacht. Sie haben Biotope kartiert, Moore und Wälder gepflegt, Schutzkonzepte erarbeitet und umgesetzt. Dafür haben Sie viel Kraft und Zeit investiert", würdigte Rempe das Engagement.

Beide Geehrten waren seit ihrer Kindheit fasziniert von der Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt. Beide arbeiteten später als Biologielehrer. Ebenso war es beiden wichtig, mit Kindern und Jugendlichen in die Natur zu gehen und ihnen die heimische Tier- und Pflanzenwelt vor Ort näherzubringen.

Im Austausch mit weiteren engagierten Naturschützern widmeten sie sich u.a. dem Moorschutz. Zwischen 1975 und 1988 trugen sie entscheidend dazu bei, dass sieben Naturschutzgebiete unter Schutz gestellt wurden. In dieser Zeit wurde der Grundstein für die Gründung des Arbeitskreises Naturschutz (AKN) gelegt.

Für eine flächendeckende Biotop- und Nutzungskartierung für das Gebiet der Samtgemeinde Tostedt wurden den Aktiven 30.000 D-Mark vom Samtgemeinderat bewilligt und ihnen zwei Jahre Zeit gegeben. Das so entstandene Werk ist seitdem Grundlage der Planungen der Samtgemeinde Tostedt sowie der Aktivitäten des AKN.

Neben der Bestandsaufnahme ging es aber vor allem darum, die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren in der Samtgemeinde zu sichern und zu verbessern. Denn die Kartierung hatte zwar manch Kleinod zutage befördert, aber auch viele Missstände aufgedeckt.

Um auch Fördergelder einwerben zu können, wurde 1995 der AKN gegründet - mit Reinhard Kempe als Vorsitzendem und Uwe Quante als Schriftführer sowie zunächst 25 Mitgliedern. Mittlerweile gehören dem AKN über 180 Mitglieder an, darunter auch Bürgermeister und Landwirte - ein Zeichen dafür, wie gut die Naturschützer ihre Anliegen vermitteln können.

Inzwischen sind es über 140 Biotope, die vom AKN gepflegt, neu geschaffen oder gesichert wurden. Im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde betreut der AKN außerdem zahlreiche Naturschutzgebiete in der Region. Die Mitglieder engagieren sich für Amphibien- und Moorschutz, legen Hecken an und kümmern sich um Grünlandpflege, haben Gewässer renaturiert und betreiben nicht zuletzt eine sehr aktive Öffentlichkeitsarbeit.

So ist Uwe Quante Herausgeber und Chefredakteur des zwei Mal im Jahr erscheinenden Mitteilungsblattes des AKN. Er war auch an der Fledermauskartierung in der Samtgemeinde Tostedt beteiligt, hat den Ökologischen Waldlehrpfad im Düvelshöpen initiiert und ist Mitautor des „Atlas der Libellen in Niedersachsen/Bremen“.

Reinhard Kempe ist inzwischen Ehrenvorsitzender des AKN und nach wie vor an vielen Projekten und Aktivitäten beteiligt, u.a. in der „Rentnerband“, einer tatkräftigen Gruppe, die weiterhin Naturpflegemaßnahmen durchführt.

"Ihre Erfahrungen, Ihre Akribie und Ihre umfangreichen Datensammlungen machen Sie zu geschätzten und wichtigen Ansprechpartnern und Beratern für Politik, Untere Naturschutzbehörde und den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz", sagte Rempe. Er dankte auch den beiden Ehefrauen, die sich ebenso für die Natur begeistern und ihre Männer stets unterstützten, bevor er die Urkunden und Orden sowie die dazugehörige "Trage-Ordnung" überreichte.

Reinhard Kempe und Uwe Quante bedankten sich für die Würdigung, die aber eine Auszeichnung für alle AKN-Mitglieder sei. "Ohne die Familie geht es nicht. Wir sind die geballte Biologie", meinte Kempe augenzwinkernd und forderte dann: "Lasst uns weitermachen, es liegt viel im Argen."

Nach Lothar Steffen, stv. Vorsitzender des BUND Elbe-Heide, richtete Detlef Gumz, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, einige Worte an die Geehrten, mit denen er seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. "Ihr habt eine Menge erreicht und seid tolle Vorbilder." Und zur Würdigung des AKN-Doppelpacks sagte Gumz: "Jetzt weiß ich, was unser Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem 'Doppelwumms' meinte."