Neue Kreuzung in Tostedt ist gefährlich
Landesbehörde nimmt Gefahr für Radler hin
Die Emotionen kochten hoch, als die Baustelle im Tostedter Ortskern - die Sanierung eines Teilstücks der B75 - nicht planmäßig fertig wurden. Umso größer war die Freude, als die Durchfahrt am Freitag, 29. November, für den Verkehr freigegeben wurde.
Mittlerweile ist die Wut der Bürger auf die Verkehrsplaner allerdings groß, zu viele Schwachstellen offenbaren sich dort nach und nach. Dass noch Kabel über den Ampeln entlangführen, weil während der Bauarbeiten einer der neuen Kabelkanäle beschädigt wurde, ist dabei nebensächlich. Ein Leerrohr unter der Straße wurde bei den Bauarbeiten zerstört, die Landesbehörde hofft, dass es ausgetauscht werden kann, ohne die Straße erneut zu öffnen. Wann das passiert, ist noch offen.
Zu kurze Grünphase sorgt für Stau
Erstes Ärgernis für Autofahrer: Die Grünphase für Linksabbieger, die aus Richtung Buchholz kommen und in die Bahnhofstraße einbiegen wollen, ist zu kurz. Maximal drei Pkw kommen pro Grünphase über die Kreuzung, oder ein Lkw. Das hat zur Folge, dass der Rückstau auf der Linksabbiegerspur des Öfteren so lang wird, dass auch die Geradeausspur blockiert ist und gar nichts mehr läuft. Hier sagt die Landesbehörde dem WOCHENBLATT zu, dass die Ampelphasen nachjustiert und verbessert werden.
Eine weitere Schwachstelle ist allgemein die unübersichtliche Kreuzung. Vier Fahrspuren, dazu mehrere Radfahrwege, Fußgängerüberwege, gerade im Dunkeln und/oder bei Regen verliert hier der eine oder andere den Überblick. Vor allem Rechtsabbieger aus der Bahnhofstraße heraus, fanden sich schon mehr als einmal auf dem Radweg wieder. Dieser ist breit und gut ausgebaut, und wer beim Rechtsabbiegen der Bordsteinkante folgt, landet auf ebendiesem Fahrradweg. Zuletzt traf es einen Lieferwagenfahrer am Sonntag. "Zur Verbesserung der Fußgänger- und Radverkehrsführung wurden die Querungen der Fahrbahnen gradlinig gestaltet. Damit sind die Verkehrsinseln in der Fahrbahn entfallen, die dem Kfz-Verkehr die Spurbildungen bei den Abbiegevorgängen vorgegeben haben. Dies führt zu Beginn der Inbetriebnahme bei einigen Kfz-Nutzenden zu Orientierungsproblemen, die sich mit der Zeit in der Regel aber legen.
Dass der Rechtsabbieger aus der B 75 in die Bahnhofsstraße nicht mehr so leistungsfähig ist wie im Vorbestand, wurde bei der Konzeption der Verkehrsführung in Kauf genommen, um die Führung der Radfahrenden sowie Passantinnen bzw. Passanten an dem Knotenpunkt zu verbessern", so die Landesbehörde weiter.
Angst um Radfahrer ist groß
Die größte Sorge der Tostedter ist aber, dass in absehbarer Zeit ein Radfahrer buchstäblich unter die Räder kommt. Eine eigene Fahrradampel, die dem Radfahrer freie und gefahrlose Fahrt suggeriert, ein breiter Radweg, der die Bahnhofstraße quert - hier haben Radfahrer Vorfahrt. Das aber bemerkt nicht jeder Autofahrer: Die Rechtsabbieger aus Richtung Wistedt kommend in die Bahnhofstraße hinein haben gleichzeitig mit den Radfahrern grün. Und nicht jedem Autofahrer ist klar, dass dort auch Radfahrer unterwegs sind. So kam es schon mehrfach zu brenzligen Situationen, in denen ein Zusammenstoß von Fahrrad und Auto nur knapp verhindert werden konnte. Die Angst der Menschen ist groß, dass es irgendwann nicht bei "beinahe" bleibt. Eine einfache Lösung wäre es, zusätzlich eine spezielle Rechtsabbiegerampel zu installieren.
Landesbehörde für Straßenverkehr nimmt die Gefahr für
Radfahrer in Kauf
Eine konkrete Anfrage an die Landesbehörde für Straßenverkehr in Lüneburg schlägt vor: Die Grünphase für die Fahrzeuge, die vom Sande kommen, verkürzen, der Verkehr von dort ist vergleichsweise minimal. Dafür die Grünphase aus der Bahnhofstraße heraus verlängern. Da dann die Radfahrer ohnehin rot haben, könnte in der Zeit der Rechtsabbieger gefahrlos für alle von der B75 in die Bahnhofstraße einbiegen. Diese Möglichkeit schließt die Landesbehörde aus: "Da der Rechtsabbiegeverkehr die Länge der vorhandenen Rechtsabbiegespur übersteigt, müsste diese verlängert werden, um den Rechtsabbieger eigenständig zu signalisieren. Dies wäre ohne erhebliche Eingriffe in private Flächen nicht möglich."
Anica Ebeling von der Landesbehörde für Straßenbau geht in ihrer Antwort sogar noch weiter: "Es ist eine Gewöhnungsphase für die neue Ausgestaltung der Kreuzung für alle Verkehrsteilnehmenden erforderlich...Dass der Konflikt zwischen Rechtsabbiegenden und geradeausfahrenden Radfahrenden besteht, ist dabei gegeben."
Redakteur:Stefanie Hansen aus Tostedt |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.