Tostedt
Neue Bibliothek des Gymnasiums feierlich eingeweiht
bim. Tostedt. Kein Kind sollte die Grundschule verlassen, ohne ein Buch sinnentnehmend lesen zu können - so lautet eine pädagogische Richtlinie. "Aber 18,9 Prozent der Kinder scheitern daran. Ein Fünftel der Zehnjährigen kann nicht lesen", sagte jetzt Marion Ohland, Leiterin der Schulbibliothek des Gymnasiums Tostedt. Sie machte damit auf die Bedeutung des Lesens auch in Zeiten von Smartphone, Internet und Streamingdiensten aufmerksam. Damit den Schülerinnen und Schülern ein passendes Umfeld geboten wird, das zum Lesen und Bücherleihen einlädt, wurde die Schulbibliothek jetzt umfassend renoviert und aktualisiert - 42 Jahre nach ihrer ersten Öffnung. Die Einweihung der neu gestalteten Schulbibliothek wurde jetzt mit zahlreichen Gästen gebührend gefeiert, musikalisch umrahmt von Lehrer Dr. Michael Krestan.16.500 Bücher in
Kartons gepackt
In den vergangenen Monaten wurden die vormals 16.500 Bücher in Kartons gepackt, gesichtet und veraltete Titel aussortiert. Neue Titel kamen hinzu - dank des Schulfördervereins und des Landkreises Harburg, der auch die Modernisierung finanzierte. Fußboden und Lampen wurden erneuert, alle Wände neu gestrichen, eine Lounge eingerichtet, und es gibt neues Mobiliar.
Über Historie und Ausstattung von Bibliotheken hatte sich Schulleiter Stefan Birkner schlau gemacht: Die älteste, rund 2.000 Jahre alte Bibliothek in Deutschland wurde im Jahr 2017 in einem römischen Gebäude in Köln entdeckt. "So alt ist unsere Bibliothek noch nicht", so Birkner. Die älteste öffentliche Stadtbibliothek entstand 1370 in Nürnberg. Die größte Bibliothek Deutschlands mit 315 Millionen Medien steht in Berlin. "Aber die gefühlt schönste Bibliothek ist heute in Tostedt", meinte der Schulleiter. "Tausende Schülerinnen und Schüler haben hier gelesen, gelacht und geweint. Sie wurden Teil des Lebens, das von Büchern ausgeht. Ich freue mich auf viele Bücherwürmer und dankbare Schüleraugen", sagte Birkner, der mit dem Heinrich-Heine-Zitat schloss: "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
"Hurra, die Bibliothek ist fertig", jubelte denn auch deren früherer Leiter Joachim Vehse. Er hatte diese Aufgabe vor acht Jahren an Marion Ohland übergeben, die als Germanistin und Lateinlehrerin sowie ihrer großen Begeisterung prädestiniert dafür sei.Blick auf die Gegenwart
und die Zukunft
Marion Ohland warf in ihrer hervorragenden wie humorvollen Rede einen Blick zurück, einen Blick auf die Gegenwart und die Zukunft. Wenn ihre Mutter einst ihren Vater von Renovierungsarbeiten überzeugen wollte, habe sie gesagt: "Ich brauche mal einen neuen Blick." Zaghafte Hinweise auf das Modernisierungserfordernis der Schulbibliothek habe Joachim Vehse bereits im Jahr 2013 gegeben. Doch es sollte weitere zehn Jahre dauern, bis die in die Jahre gekommenen Sitzgelegenheiten aus den 1980er Jahren ausgetauscht wurden. Bei der Finanzierung hätten Stefan Birkner und Schulhausmeister Thomas Wesseloh beim Landkreis "für den überzeugenden Wumms" gesorgt, berichtete die Bibliotheksleiterin.
Zum Abschluss versetzte sie sich in ihrer Rede in den neuen Fußboden ("alle finden mich attraktiv und hätten mich gerne zuhause"), der pfleglich behandelt werden möchte, die "beschwingten Leuchtmittel" oder die Regale, die sich wünschen, dass viele Schüler neugierig vor ihnen stehen bleiben. "Ich hoffe, dass die Bibliothek ein Ort ist, an dem man in Ruhe lesen, sich austauschen oder andere Blickwinkel entwickeln kann. Ein Wohlfühlort, an dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden", wünschte sich Marion Ohland.Dank an Helfer, Landkreis
und Schulförderverein
Für die finanzielle und tatkräftige Unterstützung bedankte sie sich ebenso wie Schulleiter Stefan Birkner beim Landkreis, beim Kollegium sowie bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
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