Landkreis Harburg
Warten auf die Grünabfall-Abfuhr

Fast zwei Wochen standen diese Grünabfall-Säcke gut sichtbar in einer Hauszufahrt und warteten auf Abholung | Foto: bim
  • Fast zwei Wochen standen diese Grünabfall-Säcke gut sichtbar in einer Hauszufahrt und warteten auf Abholung
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Wistedt. Kaum etwas bewegt Grundstückseigentümer im Landkreis Harburg so sehr wie die zuverlässige Entsorgung des Grünabfalls. Immer wieder gibt es zu den Hauptschnittzeiten im Frühjahr und Herbst Beschwerden über die langen Staus auf den Zufahrten zu den Kompostanlagen. Auch die Einführung der Biotonnen hat kaum zu einer Entlastung beigetragen. Verständlich, dass der Ärger groß ist, wenn dann die kostenpflichtigen Säcke für die Grünabfall-Abfuhr tagelang buchstäblich im Regen stehen gelassen werden. So ist es einer Anwohnerin der Straße "Auf der Fahlhorst" in Wistedt passiert.

Das Haus liegt an der Straße zum Sportplatz, ist nicht schwierig zu finden oder zu übersehen. Die Anwohnerin hatte die neun Säcke am Abend vor dem laut Abfallkalender des Landkreises angekündigten Abfuhrtag gut sichtbar in ihre Einfahrt gestellt. Dort standen die Säcke seit dem 25. März und weichten wegen des tagelangen Regens kräftig durch. Vier E-Mails an "Funktionspostfach Abfallwirtschaft" wurden jeweils prompt und freundlich beantwortet - der Grünabfall aber 13 Tage lang nicht abgeholt. Erst nachdem das WOCHENBLATT sich einschaltete, waren sie verschwunden.

In einer E-Mail-Antwort hieß es zur Begründung für die tagelange Nicht-Abfuhr: "Das beauftragte Unternehmen Otto Dörner ist aktuell leider durch Corona-Fälle und Quarantäne eingeschränkt, sodass nicht alle Touren vollständig abgefahren werden können." Das lässt die betroffene Anwohnerin als Erklärung allerdings nicht gelten: "Das Problem, dass mein Grünabfall oder anderer Müll nicht pünktlich abgeholt werden, habe ich seit rund fünf Jahren", sagt sie.

Das betreffende Anwesen liege fast am Ende der Straße, heißt es seitens des Landkreises. Die vom Landkreis mit der Abfallentsorgung beauftragte Firma Dörner habe mitgeteilt, "dass einigen Mitarbeitern der wechselnden Besatzung (häufig krankheitsbedingte Ausfälle in letzter Zeit) der Grünabfallfahrzeuge nicht bekannt war, dass es am Ende der Straße eine Wendemöglichkeit gibt. Und die Bereitstellung der Säcke sei nicht immer direkt ersichtlich, da teilweise von parkenden Autos verdeckt", teilt Kreissprechern Katja Bendig auf WOCHENBLATT-Anfrage mit. Allerdings: Das Haus liegt weder am Ende der Straße noch waren die in die Einfahrt gestellten Grünabfallsäcke durch parkende Fahrzeuge "verdeckt". "Die Fahrzeugbesatzungen bekommen noch einmal entsprechende Hinweise zur Befahrbarkeit der Straße", verspricht Bendig.

Wenn die Grünmüllabfuhr nicht ohne Probleme für Anwohner und Müllwerker funktioniert, stellt sich die Frage, weshalb die Abfuhr nicht wie die Sperrmüllabfuhr geregelt wird. Nach telefonischer oder E-Mail-Anmeldung könnten die Grünabfallsäcke dann gezielt abgeholt werden - ohne dass die Müllwerker per Zufallsprinzip Straßen "abklappern".

Eine Umstellung der Grünabfallsammlung auf ein Anmeldesystem ähnlich wie beim Sperrmüll würde nach Einschätzung der Abfallwirtschaft des Landkreises aufgrund der Menge an Meldungen, die deutlich über den Sperrmüll-Anmeldungen liegen würde, einen Mehrbedarf an Personal für die Bearbeitung und Koordination bedingen. Dies würde sich natürlich auch wirtschaftlich auswirken und könnte auf die Gebühren durchschlagen, erläutert die Kreissprecherin.

Finanziert werde die Grünabfall-Straßensammlung nicht nur über den Verkauf der Säcke und Wertstoffschnüre, die nur einen Deckungsbeitrag von ca. 25 Prozent ausmachten, sondern großenteils über die Hausmüllgebühren. Neben den Kosten der Einsammlung der Grünabfälle seien dabei auch noch die Kosten für die Verwertung zu berücksichtigen.

• Bereits Anfang vergangenen Jahres hatte sich ein Leser aus Hoinkenbostel (Gemeinde Welle) wegen der nicht abgeholten Grünabfall-Säcke ans WOCHENBLATT gewandt. Auch er beklagte, dass sein Grünabfall nur sporadisch oder jeweils erst nach seinen Beschwerden abgeholt werde - und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. (bim).

Das lange Warten auf die Grünabfuhr im Landkreis Harburg
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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