Handeloh will gegen Y-Trasse über die Heidebahnstrecke protestieren
bim. Handeloh. Im gesamten Landkreis protestieren verschiedene, gut vernetzte Bürgerinitiativen gegen die geplanten Y-Trassen-Varianten, auf denen der Güterverkehr aus den Häfen in Hamburg und Bremerhaven ins Umland befördert werden soll. Nur in der Samtgemeinde Tostedt war es bislang ruhig, obwohl im sogenannten "Dialogforum Schiene Nord" auch wieder die klassische Y-Trasse diskutiert wird, von denen Buchholz und Tostedt unmittelbar betroffen wären (das WOCHENBLATT berichtete). Das wird sich jetzt ändern: Nachdem nun auch die Heidebahnstrecke als eine mögliche Variante im Gespräch ist, haben einige Handeloher eine Bürgerinitiative (BI) mit dem Namen "BI HYdeWahn" gegründet.
In der Gemeinderatssitzung in Handeloh war die Heidebahn-Variante ebenfalls Thema.
"Bis Ende April sah die Gemeinde Handeloh keine Veranlassung, bezüglich der Y-Trasse etwas zu unternehmen", so Bürgermeister Heinrich Richter. Ein Grund zur Beruhigung war auch, dass der DB-Konzern im vergangenen November bei der Gemeinde anfragte, ob Leitungsrechte berührt würden auf bahneigenen Flächen zwischen dem Mergelweg und der Straße "Im Dorfe", die die Bahn veräußern wolle.
In dem von der BVU Wirtschaft und Verkehr GmbH vorgelegten Gutachten ist nun aber auch die Kombination der Heidebahn-/OHE-Strecke als Alternative angeführt worden. Sollte diese Variante zum Tragen kommen, würde die Heidebahnstrecke doppelgleisig ausgebaut und elektrifiziert. Prognostiziert werden 200 Güterzüge täglich - also ein Zug etwa alle sieben Minuten. "Dann wären umfangreiche Schallschutzmaßnahmen erforderlich", so Heinrich Richter. "Was man aber sicher nicht kann, ist, die Erschütterung so weit abzuschirmen, dass davon nichts zu merken ist." Denn auch doppelstöckige Güterzüge sind im Gespräch.
Der Landkreis unterstütze Handeloh in der Auffassung, dass die Heidebahnstrecke nicht für den Güterverkehr geeignet sei, da der Ausbau nicht zulasten des Personennahverkehrs erfolgen dürfe. Auch widerspreche es dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2025 des Landkreises, nach dem Handeloh weiterhin als "Vorranggebiet für Erholung" eingestuft sei.
Um den Naherholungswert der Region fürchtet auch die "BI HYdeWahn". Die Natur würde hier unwiederbringlich zerschnitten, wertvolle Lebensräume auf über 40 Kilometern vernichtet. Und die in Mühe gesteigerten Tourismuszahlen würden zurückgehen, so einige Argumente der BI.
Handeloh will nun zwecks gemeinsamem Widerstand Kontakt zu anderen betroffenen Gemeinden und Bürgerinitiativen aufnehmen.
• Am Donnerstag, 11. Juni, um 19.30 Uhr informiert Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam, der die Interessen der Samtgemeinde beim "Dialogforum Schiene Nord" vertritt, im Hotel Fuchs in Handeloh über das Thema Y-Trasse. Dann will die "BI HYdeWahn" Protest-Unterschriften sammeln. Auch sucht die BI noch Mitstreiter, Kontakt per E-Mail an hydewahn@gmx.de.
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