Anteilsübernahme an Vorwerk KG
"Es bleibt alles, wie es ist"

Torben Kleinfeldt und Irene Vorwerk 
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bim. Tostedt. Diese Nachricht klang zunächst beunruhigend: Das Berliner Unternehmen MBB SE erwirbt mit 60 Prozent die Anteilsmehrheit am Tostedter Traditionsunternehmen Vorwerk. Sind Entlassungen zu befürchten? Verlässt einer der größten Gewerbesteuerzahler die Samtgemeinde? Dies sind Fragen, die man sich unweigerlich stellt. Doch Geschäftsführer Klaus-Dieter Ehlen, der selbst fast 30 Jahre Gesellschafter der Friedrich Vorwerk KG war, beruhigt: "MBB ist nur beteiligt. Damit wird die Nachfolge gesichert. Ansonsten bleibt alles, wie es ist, außer dass ich als ältester Gesellschafter ausgestiegen bin", so Ehlen.
Das europaweit tätige Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen ist seit seiner Gründung durch Friedrich Vorwerk und seinen Schwager Wilhelm Kleesch im Jahr 1962 stark gewachsen - von rund 120 Mitarbeitern vor 30 Jahren auf inzwischen rund 800 an neun Standorten der Vorwerk-Unternehmensgruppe.
"Der Wille der Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung war, das Unternehmen in andere Hände weiterzugeben. Seit rund zwei Jahren beschäftigen wir uns mit der Nachfolgeregelung. Wenn man so etwas zu spät macht, geht es schief", erläutert Klaus-Dieter Ehlen. Verschiedene Szenarien seien mithilfe von Beratern durchgespielt und letztlich die unter Einbeziehung des neuen Partners umgesetzt worden. "Wir sind der Meinung, in MBB sowie deren Vorstand, Gert-Maria Freimuth und Dr. Christof Nesemeier, einen adäquaten Partner gefunden zu haben, der Vorwerk in unserem Sinne und der bewährten Philosophie fortführt und weiterentwickelt", so Ehlen. MBB sei eine Beteiligungsgesellschaft, die bereits an mehreren Unternehmen Anteile habe und diese langfristig zu weiterem Erfolg führe.
Er sei zwar als Gesellschafter ausgestiegen, werde dem Unternehmen aber mindestens noch drei Jahre lang als Geschäftsführer treu sein, sagt Klaus-Dieter Ehlen. Irene Vorwerk, Witwe des Unternehmensgründers Friedrich Vorwerk, und Torben Kleinfeldt, werden weiter als geschäftsführende Gesellschafter fungieren. Das Geschäftsführungsteam mit Klaus-Dieter Ehlen, Torben Kleinfeldt und Kevin Loots sowie die Arbeit der Friedrich und Irene Vorwerk-Stiftung bleiben ebenfalls unverändert, versichert Klaus-Dieter Ehlen.
Gemeinsam mit Torben Kleinfeldt werde er auch das Wohnprojekt auf dem Vorwerkgelände an der Niedersachsenstraße, wo sechs Wohnhäuser in Form von Stadtvillen mit 42 Wohnungen anstelle der Werkstatt- und Transporterhallen entstehen sollen, fortführen. Dafür liefen derzeit die Ausschreibungen. Er hofft, dass nach den Verzögerungen bei der Aufstellung des Bebauungsplanes im Frühjahr 2020 mit dem Bau begonnen werden kann.

Energiewende erfordert Leitungsbau

Nach Mitteilung von MBB profitiert Vorwerk vom steigenden Investitionsbedarf in die deutschen Gas- und Stromnetze. In den nächsten Jahren würden nach jüngsten Schätzungen der Bundesnetzagentur mehr als 6 Milliarden Euro Investitionen in das deutsche Gasnetz notwendig. Aufgrund der Energiewende sei darüber hinaus ein Ausbau von mehreren tausend Kilometern des Strom-Übertragungsnetzes notwendig. Da ein großer Teil dieser Leitungen erdverlegt werden soll, prognostizierten die Netzbetreiber bis 2030 Investitionen in Höhe von über 60 Milliarden Euro. Vorwerk verfüge als eines von wenigen Unternehmen auf dem deutschen Markt über das notwendige Know-how und die Erfahrung mit Großprojekten im erdgebundenen Leitungsbau.
Die Vorwerk-Unternehmensgruppe erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von über 100 Millionen Euro.

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Klaus-Dieter Ehlen ist als Gesellschafter ausgeschieden | Foto: bim
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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