Personalmangel
Viele Gastronomiebeschäftigte jetzt hinter der Supermarktkasse

Seit den Beschränkungen der Corona-Pandemie haben vor allem viele Fachkräfte die Hotel- und Gastronomiebranche verlassen | Foto: Dehoga
  • Seit den Beschränkungen der Corona-Pandemie haben vor allem viele Fachkräfte die Hotel- und Gastronomiebranche verlassen
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Der Fachkräftemangel ist aktuell eines der größten Risiken für die regionale Wirtschaft. Im Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) 2022 gaben mehr als die Hälfte von fast 22.000 Unternehmen an, nicht alle offenen Stellen besetzen zu können – ein Rekordwert.

Die DIHK geht davon aus, dass in Deutschland rund zwei Millionen Arbeitsplätze vakant bleiben. Das entspricht einem entgangenen Wertschöpfungspotenzial von fast 100 Milliarden Euro. Und mit dem Ausscheiden der Baby-Boomer aus dem Arbeitsmarkt ist bis 2030 mit einem demografisch bedingten Rückgang um bis zu fünf Millionen Arbeitskräften zu rechnen. Das heißt: Der Höhepunkt des Fachkräftemangels kommt erst noch.

Fachkräfte fehlen in
vielen Branchen

Mitarbeitende fehlen in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, in den Bereichen nichtmedizinische Gesundheits- und Körperpflege sowie medizinische Gesundheitsberufe, in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung. Darüber hinaus sind aber auch Fachkräfte in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen sowie in den Bereichen IT, Verkehr und Logistik zunehmend knapp.

Besonders stark zeigt sich der Fachkräftemangel allerdings bei Veranstaltern, in der Gastronomie oder bei Reisebüros, die in den Lockdowns Mitarbeiter an andere Branchen verloren haben.

Personalmangel
in der Gastronomie

Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft haben sich im Jahr 2020 als Folge der Corona-Beschränkungen rund 216.000 Arbeitskräfte aus den Bereichen Tourismus, Hotels und Gaststätten einen anderen Beruf gesucht. Die allermeisten Jobwechsler fingen in Verkaufsberufen neu an, beispielsweise als Kassierer im Supermarkt: Hier wurden rund 34.800 "Wechsler" registriert. Rund 27.200 Menschen traten einen neuen Job im Verkehr- und Logistikbereich an, beispielsweise als Lagerlogistiker oder Paketboten. Auch der Bereich Unternehmensführung und -organisation profitierte von Jobwechseln: Hier fingen 27.100 Menschen neu an, unter anderem in Sekretariaten. Beliebte Ziele waren zudem die Lebensmittelherstellung, Reinigungsberufe und Erziehung.
Der Personalmangel in der Gastronomie hat zur Folge, dass viele Betriebe mit geänderten, sprich eingeschränkten Öffnungszeiten reagieren.

So ist die Entwicklung laut der Arbeitsagentur im Landkreis Harburg
Im Dezember 2019 gab es im Bereich Gastronomie im Landkreis Harburg 62 gemeldete (offene) Arbeitsstellen, im Juni 2020 waren es 51 und im Juni 2023 61 gemeldete (offene) Arbeitsstellen.
Die durchschnittliche Vakanzzeit einer offenen Stelle im Bereich der Gastronomie beträgt 181 Tage, d.h., dass es ein halbes Jahr dauert, bis für eine Stelle ein geeigneter Bewerber gefunden worden ist.
Demgegenüber gab es im Zeitraum Juli 2021 bis Juni 2022 durchschnittlich 94 Arbeitslose, zwischen Juli 2022 und Juni 2023 waren es durchschnittlich 102 Arbeitslose im Bereich Gastronomie.

Im Dezember 2019 gab es 874 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 1.925 geringfügig entlohnte Beschäftigte - also 2.799 Beschäftigte mit Arbeitsort im Landkreis Harburg. Im Dezember 2022 waren es 803 sozialversicherungspflichtig Beschäftige und 1.674 geringfügig entlohnte Beschäftigte (= 2.477).
Ende Dezember 2022 waren also 322 Personen weniger in der Gastronomie im Landkreis Harburg beschäftigt als Ende Dezember 2019.

So ist die Entwicklung laut der Arbeitsagentur im Landkreis Stade
Im Landkreis Stade gibt es laut Arbeitsagenur ein ganz anderes Bild: Im Dezember 2019 waren im Gastgewerbe 1.416 Beschäftigte tätig, im Dezember 2022 waren dort 1.570 Personen beschäftigt, ein Anstieg von 10,9 Prozent.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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