Drogenprozess am Landgericht Lüneburg mit zähem Start
thl. Winsen. Mit einem juristischen Tauziehen, am Ende aber ohne greifbares Ergebnis, endete am Donnerstag der erste Prozesstag gegen einen mutmaßlichen Drogendealer und einem mutmaßlichen Helfer vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht Lüneburg.
Der 28-jährige Hauptangeklagte M. aus Winsen soll in insgesamt 27 Fällen Amphetamine, Kokain und Marihuana in nicht geringer Menge - teilweise mehrere Kilogramm - aufgekauft und gewinnbringend weiterverkauft haben. Dadurch soll er einen Gewinn von knapp 740.000 Euro erzielt haben - innerhalb von 14 Monaten. Laut Staatsanwaltschaft liefen die "Geschäfte" über sogenannte Kryptotelefone des Anbieters EncroChat. Bei einem Drogendeal im Juni dieses Jahres in Barum wurde M. festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft.
Sein mutmaßlicher Kompagnon, der 31-jährige W. aus Winsen, soll für M. mehrmals die Drogen zu den Bestimmungsorten gebracht und dafür insgesamt 900 Euro bekommen haben. Er ist zwar auf freiem Fuß, steht aber derzeit wegen eines anderen Deliktes unter Bewährung.
Das Tauziehen fand in einem "Verständigungsgespräch" zwischen Richter, Staatsanwalt und Verteidigung statt. Doch eine abgestrebte Einigung über das Strafmaß im Falle eines glaubhaften Geständnisses kam nicht zustande. Dafür lagen die Vorstellungen über das Strafmaß zu weit auseinander.
Die Folge: Das Gericht tritt jetzt in die Beweisaufnahme ein. Der Prozess geht am kommenden Donnerstag, 16. Dezember, weiter. Dann will sich der Angeklagte zu den Vorwürfen einlassen.
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