Aktion von Landkreis und Winsener Grundschule
Mobilitätspunkte für die Schule statt Elterntaxi
Mit dem Auto bis fast in den Klassenraum, mindestens aber so nah an die Schultür wie möglich: Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Und das sorgt nicht selten für gefährliche Situationen: Eben schnell halten, die Tür auf, und das Kind läuft los – mitten hinein, in das unübersichtliche Getümmel. Auch Ina Rieckmann kennt das nur zu gut. Selbst Aufsichten hätten nicht geholfen, erinnert sich die Leiterin der Grundschule Borsteler Grund in Winsen. Erst seit an der Buskehre auch ein absolutes Halteverbot gelte, sei es etwas besser. Dennoch: Das Problem der Elterntaxis ist an der Grundschule wie an vielen anderen Schulen Thema. Mit einer besonderen Aktion im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wollen der Landkreis und die Grundschule gemeinsam sensibilisieren und dazu aufrufen, dass die Mädchen und Jungen zu Fuß, mit dem Rad oder Bus zur Schule kommen. Dazu können die Kinder vom 16. bis 20. September Mobilitätspunkte sammeln.
Mütter und Väter wollen nur das Beste für ihre Kinder – mit dem Elterntaxi schießen sie allerdings häufig übers Ziel hinaus. Der ADAC weist darauf hin, dass sie durch das Überbehüten die Entwicklung ihres Nachwuchses hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern verzögern. Nach einer bundesweiten Umfrage des Automobilclubs werden fast 22 Prozent der Kinder mit dem Elterntaxi zur Schule gebracht und 59 Prozent der Eltern geben zu, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen.
Ina Rieckmann kann dieses Fazit nur bestätigen. Das Kind eben am Straßenrand aus dem Auto zu lassen, sei viel gefährlicher, als wenn es den ganzen Schulweg zu Fuß, mit dem Rad oder Bus zurücklege. Ein weiterer Aspekt: „Wenn Kinder den Schulweg eigenständig zurücklegen, stärkt das die Selbstständigkeit, das Selbstbewusstsein und das Verantwortungsgefühl des Kindes“, betont Sandra Sperling von der Landkreis-Stabsstelle Kreisentwicklung / Wirtschaftsförderung / Mobilität.
Die Aktion „Mobilitätspunkte sammeln“ ist ein Anreiz, der der ganzen Schule zugutekommt. Dabei kann für den Schulweg – hin und zurück - je ein Mobilitätspunkt gesammelt werden, wenn der Weg entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Schulbus bewältigt wird. Als Belohnung gibt es für die entsprechende Zahl von Mobilitätspunkten Spielgeräte für die Sansibar der Schule – den Schuppen, in dem Spielgeräte für die Pause ausgeliehen werden können.
Die Europäische Mobilitätswoche
Die Europäische Mobilitätswoche ist eine Kampagne der Europäischen Kommission rund um das Thema nachhaltige Mobilität. Sie bietet Kommunen aus ganz Europa die perfekte Möglichkeit, ihren Bürgerinnen und Bürgern die komplette Bandbreite nachhaltiger Mobilität vor Ort näherzubringen. Jedes Jahr, immer vom 16. bis 22. September, werden im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche innovative Verkehrslösungen ausprobiert oder mit kreativen Ideen für eine nachhaltige Mobilität in den Kommunen geworben: So werden beispielsweise Parkplätze und Straßenraum umgenutzt, neue Fuß- und Radwege eingeweiht, Elektro-Fahrzeuge getestet, Schulwettbewerbe ins Leben gerufen und Aktionen für mehr Klimaschutz im Verkehr durchgeführt. Dadurch zeigen Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger, dass nachhaltige Mobilität möglich ist, Spaß macht und praktisch gelebt werden kann. Weitere Informationen: https:/www.umweltbundesamt.de/europaeische-mobilitaetswoche.
Am Dienstag, 17. September, steht die Winsener Innenstadt ganz im Zeichen nachhaltiger Mobilität: Der Landkreis Harburg, die Stadt Winsen und Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft feiern eine Premiere und bringen mit einem Aktionstag zum ersten Mal die Europäische Mobilitätswoche in die Luhestadt. Alle Interessierten können auf dem Schloßplatz von 9 bis 17 Uhr vielfältige spannende Mitmach-Aktionen für Jung und Alt sowie Infostände rund um das Thema Mobilität hautnah miterleben. Nähere Informationen dazu finden sich unter www.landkreis-harburg.de/EMW .
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