Stadt Winsen streicht Frühbetreuung
Herber Schlag für Eltern
Frühbetreuung wird nur an zwei Grundschulen eingeführt
thl. Winsen. Das wird einigen Eltern gar nicht gefallen: Die gewünschte Frühbetreuung (ab 7 Uhr) an den Grundschulen wird es ab dem kommenden Schuljahr lediglich an zwei Schulen geben - am Borsteler Grund und in Pattensen. Dafür hat jetzt der Verwaltungsausschuss (VA) in seiner nicht-öffentlichen Sitzung votiert.
Der Stadtrat hatte im März zwar die Einrichtung eines Frühdienstes an den Grundschulen beschlossen, dies jedoch von einer Mindestanmeldezahl von fünf Kindern abhängig gemacht (das WOCHENBLATT berichtete). Im VA wurden jetzt die aktuellen Bedarfszahlen bekanntgegeben. Demnach sollen in Borstel sieben und in Pattensen fünf Kinder das Angebot in Anspruch nehmen. Nicht ausreichend sind dagegen die Anmeldezahlen für die Alte Stadtschule (4), die Hanseschule (3), die Schule Am Ilmer Barg (3) und die Schule Luhdorf (2).
Für Brigitte Netz (SPD) ist das nicht schlüssig: "Ich frage mich, wie der Bedarf ermittelt wurde." Sie habe ohnehin mit ihrer Partei für eine Testphase ohne Mindestanmeldezahlen votiert. "Mit gutem Grund: Viele Eltern haben sich erst vorübergehend anders organisiert, weil sie nicht warten können, bis die Verwaltung endlich mal so weit ist", sagt Netz. Und genau diese Eltern stünden jetzt vor einem "Riesen-Problem". Für die Sozialdemokratin ist klar, dass es genug Bedarf gibt. "Deswegen sind viele Fragen offen, die einer dringenden Klärung bedürfen."
Auch bei der Elterninitiative "Kinder Winsens" (KiWis) kommt der Beschluss überhaupt nicht gut an. Sprecherin Christine Glawe: "Hier läuft grundsätzlich etwas falsch. Baugebiete werden aus dem Boden gestampft, aber an den Infrastrukturen rund um die Familien wird massiv gespart." Das sehen auch andere Eltern, die von dem Beschluss betroffen sind, so. "Für uns ist das eine Katastrophe", sagt Nadja Hamann, deren Kind in diesem Jahr in Luhdorf eingeschult wird. "Wir hätten unser Kind auch in Roydorf angemeldet und das auf der Anmeldung zum Frühdienst vermerkt. Aber die Stadt will das einfach nicht. Für uns bedeutet das, dass es leider kein gemeinsames Abendessen mehr gibt." Auch Jacqueline Höber ist entsetzt über diesen Beschluss. "Mir geht der A.... gerade auf Grundeis. Ich sitze hier gerade auf Arbeit und habe Tränen in den Augen, denn mit diesem Beschluss treibt mich die Stadt in eine absolute Notlage." Als alleinerziehende Mutter und mit der Hoffnung, ihr Kind über den Hort betreuen lassen zu können, organisierte sie gezwungenermaßen eine Betreuung am Nachmittag, die finanziell nicht gerade unerheblich ist. "Aber ohne Frühdienst fällt alles", sagt sie traurig.
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