Nachtruhe ist nicht zu erwarten
Stadt Winsen lehnt Tempo 30 auf vielen Straßen ab
thl. Winsen. Das wird manchen Winsener nicht schmecken: Obwohl der "Lärmaktionsplan der Stadt zur Umsetzung der 3. Stufe der Umgebungslärmrichtlinie“ vom Lärmkontor Hamburg aufgrund von Berechnungen effektive Maßnahmen für alle lärmbelasteten Straßen in Winsen vorschlägt, will die Verwaltung nur ein stark begrenztes Lärmmaßnahmenpaket vornehmen. Dies stellte sich jetzt im zuständigen Bau- und Verkehrsausschuss heraus.
"Das Ausmaß der Belastung durch vom Straßenverkehr verursachten Lärm und Schmutz durch Abgase und Gefahren, der weite Teile der Bevölkerung in Winsen und den Ortsteilen ausgesetzt sind, übersteigt seit Jahren jedes Maß des Erträglichen" sagt Ratsherr Luc Jan Hornstra (Grüne). "An vielen Stellen werden zweifelsfrei gesundheitsschädliche Werte erreicht und überschritten. Dies wird durch das Gutachten vom Hamburger Lärmkontor belegt. Dort werden auch die direkt betroffenen Haushalte gelistet."
Die Stadtverwaltung hat sich im Beschlussvorschlag zwar mit der starken Lärmbelastung in Pattensen und Luhdorf befasst, aber Tempo 30-Anordnungen schlägt sie nur auf kurzen Abschnitten vor und von einem Lkw-Durchfahrtsverbot will sie nichts wissen. Diese Maßnahmen waren in zwei von den Fraktionen der Grünen und der SPD gemeinsam eingebrachten Anträgen gefordert worden.
"Maßnahmen im Winsener Stadtgebiet, die in einem gesonderten Antrag von uns gefordert waren, wurden aber komplett ausgeblendet", so Honstra. Wie z.B. die Hamburger Straße, der in dem Gutachten "fast durchgängig hohe und sehr hohe Belastungen an den angrenzenden Wohngebäuden" attestiert.
"Die Anordnung von Tempo 30 ist die am schnellsten umsetzbare Option, die den Schallpegel effektiv reduziert und die Lärmbelästigung halbiert. Diese Lärmreduzierung ist umgehend umsetzbar und effektiver als die Planung des zukünftigen Aufbringens von lärmminderndem Asphalt", so Hornstra weiter. Die von Bürgermeister André Wiese (CDU) geäußerte Befürchtung, die Temporeduzierung auf einigen Hauptverkehrsstraßen würde zu einer Umlenkung der Verkehrsströme in verkehrsberuhigte Wohngebiete führen, konnte der Verkehrsexperte vom Hamburger Lärmkontor auf Nachfrage nicht bestätigen.
"Betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in Winsen ist nur schwer zu erklären, dass für sie keine Lärmminderung in absehbarer Zeit erfolgt, obwohl ein rechtsgültiger Vorschlag vorliegt", ist sich der Grüne sicher.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.