Eine der sichersten Regionen in Niedersachsen
Straftaten im Landkreis Harburg fallen auf niedrigsten Stand seit 2006
thl. Buchholz. "Der Landkreis Harburg gehört weiterhin zu einer der sichersten Regionen in Niedersachsen", freut sich Kriminaloberrat Frank Freienberg, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes der Polizeiinspektion (PI) Harburg, mit Blick auf die Kriminalstatistik 2019, die er am Freitag vorlegte. Die Häufigkeitszahl, die die Anzahl von Straftaten pro 100.000 Einwohner darstellt, liege im Jahr 2019 bei 5.023 (5.109 in 2018). Auf Landesebene liegt der Wert bei 6.346 (6.362), innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg bei 5.860 (5.830).
Die PI hat insgesamt 12.696 Fälle an die Staatsanwaltschaften abgegeben. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 153 Fälle. Dies ist die niedrigste Fallzahl seit 2006. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 2,41 Prozent auf 60,85 Prozent. Als Tatverdächtige wurden im Jahr 2019 insgesamt 5.965 (5.341) Personen ermittelt. Davon waren 1.790 (2.167) nichtdeutsche Tatverdächtige. Die Zahl der Straftaten, die durch Flüchtlinge verübt wurden, ist im Jahr 2019 auf 628 (612) Fälle angestiegen. Der Schwerpunkt lag dabei bei einfachen Diebstählen.
Die Zahl der Einbruchdiebstähle in Wohnungen ist erneut gesunken. Sie liegt mit 450 (556) auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen zwölf Jahre.
Besorgniserregend: Der Bereich "Verbreitung von Kinderpornographie" verzeichnet mit 24 (11) Fällen nahezu eine Verdopplung. Freienberg: "Hierbei ist festzustellen, dass die Tatverdächtigen häufig selbst Minderjährige sind, die in Chatforen und über Messenger-Dienste deliktisches Material bekommen und unreflektiert weiterverbreiten."
Insgesamt wurden im Jahr 2019 2.050 (1.929) Rohheitsdelikte erfasst. Die Aufklärungsquote liegt bei 90,73 Prozent (91,60). Den erneuten Schwerpunkt bei den Rohheitsdelikten bilden die Körperverletzungen mit insgesamt 1.323 (1.254) Fällen. In 29 Fällen war ein Messer Tatmittel der Körperverletzung. Gestiegen ist auch die Zahl der Gewaltdelikte, bei denen Polizeibeamte angegriffen wurden - von 68 auf 73 Taten. In der Hälfte der Fälle gehen Widerstandshandlungen dabei mit tätlichen Angriffen (z.B. Schlagen, Treten, Beißen) einher.
Nahezu unverändert mit 130 Fällen ist dagegen die Komplettentwendung von Fahrzeugen. Dabei sank die Aufklärungsquote auf rund 16 Prozent. "Diesem Phänomen muss weiterhin entschieden entgegengewirkt werden. Neben einer Intensivierung der polizeilichen Anstrengungen können auch die Eigentümer solcher Fahrzeuge ganz einfache Präventionsmaßnahmen treffen, in dem sie den Schlüssel während der Nacht deaktivieren oder nicht unmittelbar hinter der Haustür aufbewahren, um das Abfangen des Signals von außen zu verhindern", so Freienberg.
Mit Sorge betrachtet die Polizei das bundesweite Phänomen der "falschen Polizeibeamten", bei dem Betrüger sich als Polizisten ausgeben und besonders ältere Menschen dazu bringen wollen, ihre Vermögenswerte zur Sicherung an die Polizei zu übergeben. Bei 155 angezeigten Taten waren die Täter im Jahr 2019 nur viermal erfolgreich. Dabei richteten sie allerdings einen Schaden von über 200.000 Euro an.
Freienberg: "Kriminelle nutzen skrupellos das Vertrauen der Bevölkerung in die Organisation Polizei aus. Dabei gilt: Die Polizei ruft nicht unter '110' an! Und sie verlangt am Telefon weder Informationen über Bargeld noch Wertsachen. Seien Sie skeptisch, wenn Sie am Telefon derart ausgefragt werden. Legen Sie im Zweifel einfach auf. Erzählen Sie Ihrer Familie, Freunden und Bekannten davon. Und ganz wichtig: Melden Sie sich bei Ihrer Polizei! Nutzen Sie dazu im Zweifelsfall auch die Notrufnummer 110. Jeder Hinweis ist wichtig und kann uns dabei helfen, den Betrügern das Handwerk zu legen."
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