Früherkennung von Gewebsveränderungen
Die Untersuchung, die Frauen vor Krebs schützt: Dysplasie-Sprechstunden im Krankenhaus Buchholz
nw/nf. Buchholz. Die meisten Frauen bemerken sie nicht: Eine Dysplasie ist eine Zell- oder Gewebsveränderung, die in den meisten Fällen keine Symptome macht und harmlos bleibt, aber in seltenen Fällen auch zu Krebs führen kann. Dr. Cristina Cezar, Oberärztin der Gynäkologie, bietet zweimal in der Woche im Krankenhaus Buchholz eine Dysplasie-Sprechstunde für Patientinnen an, bei denen die Untersuchung beim niedergelassenen Frauenarzt oder der Frauenärztin einen Hinweis auf solche Veränderungen ergeben hat. Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung werden Abstriche aus Muttermund und Gebärmutterhalskanal (PAP-Abstrich) entnommen. Sind die Abstriche nicht im Normbereich oder gibt es sichtbare Auffälligkeiten an Gebärmutterhals, Schamlippen und Scheide, bekommt die Frau eine Überweisung zur Dysplasie-Sprechstunde.
Mithilfe eines speziellen Mikroskops, dem Kolposkop, das eine bis zu zehnfache Vergrößerung ermöglicht, geht Dr. Cezar den Veränderungen auf den Grund. Ein Betupfen auffälliger Stellen mit Essigsäure, die dysplastische Zellen weiß erscheinen lässt und ein leichtes Brennen auslösen kann, erleichtert die Untersuchung. Manchmal ist es nötig, eine Gewebsprobe vom Muttermund zu nehmen, was jedoch nicht weh tut. Nach Auswertung der Ergebnisse bespricht Dr. Cezar mit der Patientin mögliche Therapieoptionen.
„Die Diagnose Dysplasie macht vielen Frauen Angst. Doch Dysplasie bedeutet nicht Krebs. Die Früherkennungsuntersuchung, die ich durchführe, ist vielmehr ein Schutz vor Krebs“, betont Dr. Cezar. Ihre Strategie in der Dysplasie-Sprechstunde: Aufklären und Vertrauen gewinnen, um diese Angst abzubauen. Die 42-Jährige betont: „Dass aus einer Dysplasie Krebs wird, kommt relativ selten vor. Und wenn, dann dauert es meist mehrere Jahre.“
Im Unterschied zu Krebs erfassen Dysplasien nur die oberste Zellschicht und bleiben lokal begrenzt. Ärzte unterscheiden drei Dysplasie-Stufen. Die ersten beiden Stufen, leichte bis mittelgradige Veränderungen, können sich von allein zurückbilden. Abwarten und regelmäßig kontrollieren ist hier die Empfehlung von Dr. Cezar. Sind die Zellen an Muttermund und Gebärmutterhals stark (hochgradig) verändert, ist ein operativer Eingriff empfehlenswert: Bei der Konisation wird ein kegelförmiges Stück Gewebe aus dem betroffenen Bereich entfernt. Die Operation erfolgt durch die Scheide. Die Frau kann in der Regel noch am selben Tag das Krankenhaus verlassen.
Viele Frauen fragen sich, wie und warum bei ihnen Dysplasien entstanden sind. Auslöser ist in den meisten Fällen das Humane Papillomavirus (HPV), so Dr. Cezar. Dieser Virus wird hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Die ständige Impfkommission STIKO empfiehlt deshalb, Kinder zwischen dem neunten und 14. Lebensjahr gegen HPV impfen zu lassen. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
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