Pflegeheime immer teurer
Bewohner müssen 2.306 Euro selber zahlen
Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen in Niedersachsen müssen immer mehr aus eigener Tasche zahlen. Zum 1. Juli lag der durchschnittliche Eigenanteil im ersten Jahr des Aufenthaltes bei 2.306 Euro pro Monat. Das waren 431 Euro mehr als vor einem Jahr. Das geht aus Berechnungen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) hervor. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist der Eigenanteil in Niedersachsen um 58 Prozent gestiegen.
Entlastung der Pflegebedürftigen notwendig
Der vdek setzt sich angesichts dieser Entwicklung für eine Entlastung der Pflegebedürftigen ein. „Wir brauchen dringend eine Finanzierungsreform der sozialen Pflegeversicherung auf Bundesebene“, so Carsten Göken, stellvertretender Leiter der vdek-Landesvertretung Niedersachsen.
„Außerdem sollte das Land Heimbewohnende unmittelbar entlasten und die Investitionskosten übernehmen, so wie auch für die Krankenhäuser.“ Damit sind die Kosten gemeint, die durch die Instandhaltung der Gebäude und für die Ausstattung entstehen. Sie betragen derzeit im Durchschnitt für jeden Heimbewohner in Niedersachsen 509 Euro pro Monat.
Höhere Löhne in der Pflegebranche
Der jüngste Anstieg der Eigenanteile kommt vor allem durch höhere Löhne in der Pflegebranche zustande: Die Tariftreueregelung schreibt vor, dass alle Pflegekräfte seit 1. September 2022 nach Tarif beziehungsweise vergleichbar bezahlt werden müssen
Neben höheren Lohnkosten ist für den Anstieg der Eigenbeteiligung auch die hohe Inflation verantwortlich. Pflegeheimbewohner müssen entsprechend mehr für Unterkunft und Verpflegung zahlen.
Sozialhilfe-Träger spring ein
Der Gesetzgeber legt bundesweit einheitlich fest, welche Beträge die Pflegeversicherung für Heimbewohner bezahlt – in Abhängigkeit vom individuellen Pflegegrad. Da ein Heimplatz jedoch deutlich mehr kostet, müssen Pflegebedürftige die Differenz selber zahlen. Ist dies nicht möglich, springt unter bestimmten Umständen der Sozialhilfe-Träger ein.
Seit 2022 zahlt die Pflegeversicherung Zuschüsse an die Heimbewohnenden für die Pflege- und Betreuungskosten. Die Zuschüsse steigen, je länger der Heimaufenthalt dauert. Allerdings wiegen diese Zuschüsse die starken Kostensteigerungen längst nicht immer auf.
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