Schockanruf und falsche Polizei
Buxtehuder Paar um zehntausende Euro betrogen

Ein Schockanruf: Einem Senior wird am Telefon vorgegaukelt, dass ein Familienmitglied in Not sei und eine Kaution gezahlt werden müsse. Solche Anrufe kommen niemals von der Polizei | Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
  • Ein Schockanruf: Einem Senior wird am Telefon vorgegaukelt, dass ein Familienmitglied in Not sei und eine Kaution gezahlt werden müsse. Solche Anrufe kommen niemals von der Polizei
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Schockanruf und falsche Polizeibeamte: Um mehrere zehntausend Euro wurde gestern Nachmittag ein älteres Ehepaar in Buxtehude betrogen. 

Zwischen 14 und 15 Uhr erhielt das Ehepaar einen Anruf von einer angeblichen "Oberkommissarin Steinhagen aus Neu Wulmstorf", die behauptete, dass die Tochter einen schweren Unfall mit Fahrerflucht verursacht habe und dabei fast jemand getötet worden sei.

Betrüger kannten Familiendetails

Das Gespräch dauerte etwa eine halbe Stunde und für das Ehepaar klang der Anruf glaubwürdig, weil die Frau diverse Details wusste. Unter anderem kannte sie sowohl die Namen der Tochter und Enkelin als auch die ungefähren Daten der Geburtstage.  Weiterhin warf die im Gespräch ein, dass seine Tochter ein dunkles Auto fahre, was der Vater bestätigen konnte. Im Hintergrund habe man auch eine Frau weinen gehört. Dies sei angeblich die Tochter gewesen.

Nach einiger Zeit habe die Oberkommissarin Steinhagen gesagt, dass man nun aufgrund der Fahrerflucht und weil ein Mensch fast ums Leben gekommen sei, eine Kaution für die Tochter bezahlen müsse. Die Tochter sei aktuell in Gewahrsam und könne dann auf Kaution heute schon wieder rauskommen. Die Angerufenen sollten mehrere zehntausend Euro für die Tat und als Kaution bezahlen. Das Geld würde man in einigen Tagen auch zurückbekommen. In diesem Teil des Gesprächs habe man auch den "Staatsanwalt Keller" hinzugerufen.

Daraufhin fuhr die eingeschüchterte Ehefrau nach Buxtehude zur Sparkasse, holte das Geld aus einem Schließfach ab und ließ sich eine kleine Restsumme vom Konto auszahlen. Weil sie die Anweisung bekommen hatte, mit niemanden über den laufenden Fall zu sprechen, hatte sie keine Fragen dazu beantwortet. Ihr Mann wurde zwischenzeitlich zu Hause die ganze Zeit am Telefon festgehalten.

Gegen 18 Uhr übergab das Ehepaar das Geld in Buxtehude in der Parkstraße auf dem Parkplatz einer Bäckerei an eine Frau, die es wortlos in Empfang nahm und zunächst zu Fuß wegging. Die Frau war etwa 60 Jahre alt, 160 cm groß und hatte ein rundliches bzw. volles Gesicht. Sie trug zur Tatzeit einen schwarzen Mantel bis über die Knie und einen schwarzen weichen Wollhut über die Ohren.

Warnung der Polizei 

Die Polizei warnt aufgrund dieses aktuellen Falles erneut vor dieser gebräuchlichen Betrugsmasche. Hier nutzten die Täter die Arglosigkeit und Beeinflussbarkeit der Angerufen aus und erzeugen bei ihnen einen Schockzustand durch die Nachricht, dass Verwandte einen schweren Unfall verursacht hätten. Im Vorwege haben diese dann vermutlich bereits passende Daten im Internet recherchiert und können diese dann als Legitimation im Gespräch gut verwenden.

"In keinem Fall werden Polizeibeamte und Staatsanwälte ein solches Gespräch per Telefon führen", sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. "Die Polizei fordert weder Geld für Strafen noch für Kautionen. Fallen Sie nicht auf derartige Anrufe rein und beenden Sie diese sofort. Sollte das nicht möglich sein, fragen Sie parallel bei der Polizei über Notruf 110 nach. Übergeben Sie keinesfalls Bargeld an unbekannte Personen. Informieren Sie bitte auch Bekannte, Verwandte oder Nachbarn über diese Masche!"

Mehr Informationen dazu auch unter https://www.polizei-beratung.de

Wer hat die Abholerin gesehen?

Die Polizei sucht jetzt Zeugen, die die "Abholerin" in Buxtehude gesehen haben oder beobachten konnten, wohin diese gegangen bzw. ob sie möglicherweise in ein Fluchtfahrzeug gestiegen ist.
 
Hinweise dazu nimmt das Polizeikommissariat Buxtehude unter Tel. 04161-647115 entgegen.

Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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