Planung an den Bürgern vorbei
Anwohner wehren sich gegen Lärmschutzwände
sla. Buxtehude. Über 30 Anwohner an den Straßen Am Gleise und Heitmannshausen sind in großer Sorge und zugleich verärgert: Ihre Häuser stehen in unmittelbarer Nähe zur Bahnstrecke zwischen Buxtehude und Neukloster - und dort sollen im kommenden Jahr drei Meter hohe Lärmschutzwände aufgestellt werden. Kein Grund zur Freude, denn die Anwohner rechnen mit enormen Nachteilen für Wohnqualität und Verkehrssicherheit. Aber sie wurden nicht gefragt und fühlen sich bei der Planung von Deutscher Bahn und der Hansestadt Buxtehude übergangen.
Wie bereits berichtet, möchte die Deutsche Bahn im Rahmen des Programms "Lärmsanierung an Schienenwegen des Bundes" mit Sanierungsmaßnahmen den Geräuschpegel senken und so die Anwohner von Buxtehude und Neukloster entlasten. Geplant ist die Errichtung von Lärmschutzwänden im Buxtehuder Innenstadtbereich und in Neukloster. Bei den Lärmschutzwänden handelt es sich um Aluminiumwände, die eine mineralische Dämmschicht enthalten und den Schall aufnehmen. Der Lärmschutz soll auf folgenden Längen errichtet werden:
In Buxtehude ca. 2,5 Kilometer, Neukloster ca. vier Kilometer.
Aufgrund einer Bürger-Information per Postwurfsendung hätten einige Anwohner an einer digitalen Dialogveranstaltung Anfang Februar der DB Netz AG teilgenommen. Ihre Fragen zu dem Projekt seien unbeantwortet geblieben, beklagen die Teilnehmer.
Bei telefonischer Nachfrage bei der Stadt Buxtehude seien die Anwohner an die Deutsche Bahn verwiesen worden - und dort wiederum zurück an die Stadt Buxtehude. Daraufhin hätten sie ihre Bitte, auf die Lärmschutzwände zu verzichten, per E-Mail an die Deutsche Bahn gerichtet. Eine Antwort kam Ende Februar: "Die Absprachen zwischen Stadt Buxtehude und Deutscher Bahn dauern noch etwas."
"Die Bahn kann sich die Investition für die Lärmschutzwände sparen", so die einhellige Meinung der Anwohner: Ihre Gründe: Der Zuglärm sei für sie kein Problem, sehr wohl aber die Nachteile durch die drei Meter hohen Wände. Mit Rissen am Haus wird gerechnet, da die Erschütterung durch vorbeifahrende Züge über die Gründungspfähle der Wände übertragen werde. Aber auch die Begrenzung der Sichtverhältnisse, die Beschattung der Grundstücke, die Teilung des Ortes und die Verkehrssicherheit insbesondere für Kinder auf dem Schulweg seien weitere Beeinträchtigungen. "In den vergangenen 29 Jahren sind die Lärmemissionen durch die Züge nach unserer Einschätzung geringer geworden", schildert einer der vielen langjährigen Anwohner. Vor dem Kauf seines Hauses habe er sich eingehend mit den Lärmemissionen auseinandergesetzt und diese akzeptiert.
Auch das Angebot der Bahn, in Verbindung mit den Lärmschutzwänden eine Förderung für Schallschutzfenster, jedoch ohne Küchen- und Badezimmerfenster, zu erhalten, überzeugte die Anwohner nicht. Bis heute erhielten die Anwohner keine Antwort auf ihre Bitte, auf die Lärmschutzwände zu verzichten, die 2023 aufgestellt werden sollen.
Auf WOCHENBLATT-Nachfrage äußerte Freya Sieger, Leiterin der Lärmsanierung Nord bei der Deutschen Bahn, dass sie die weitere Vorgehensweise mit der Stadt Buxtehude abstimmen wolle und dann die Anwohner informieren werde.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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