Im "AWO - Kaufhaus mit Herz" wird gut erhaltene Secondhand-Ware angeboten
Buxtehude: Wiederverwertung - seit zehn Jahren umweltbewusst
ab. Buxtehude. Kleidung, Möbel, Bücher und vieles mehr aus zweiter Hand statt neu zu kaufen - nachhaltiger geht es kaum. Bei "AWO - Kaufhaus mit Herz" in Buxtehude an der Bahnhofstraße wird jeder fündig: Gespendete, gut erhaltene Ware wird aufbereitet und ordentlich sortiert zum Verkauf angeboten. Von dem Erlös wird beispielsweise die Buxtehuder Begegnungsstätte "Begegnung mit Herz" finanziert.
"Die Idee der Nachhaltigkeit, gut Erhaltenes nicht zu entsorgen, sondern zur Wiederverwendung zu spenden und sozial schwachen Menschen anzubieten, haben wir mit dem Kaufhaus mit Herz vor zehn Jahren gestartet", erläutert Vorstandsvorsitzender Volker Schulz. Zu dem Sozialaspekt, dass sozial stärkere somit sozial schwächere Menschen stärken, käme auch noch der Aspekt der Müllvermeidung.
"Sie finden eigentlich für jedes Teil einen Abnehmer, sogar für das 50 Jahre alte Porzellan von Oma. Auch dafür gibt es Liebhaber." Der Anspruch des AWO-Teams: Die Ware muss in Ordnung sein, sagt Schulz. Dann wird sie gereinigt und aufbereitet und kommt in den Laden. Doch auch was nicht den Weg in den Verkauf findet, wird verwendet und geht an einen Verein im Kosovo. Das Kaufhaus mit Herz stehe allen Menschen offen, so Schulz. "Bei uns kann jeder einkaufen: Sowohl die Menschen, die mit weniger auskommen müssen, als auch die, die finanziell besser gestellt sind, die bei uns ein Schnäppchen ergattern und sich darüber freuen."
Lustiges sei ihnen schon untergekommen, Dinge, bei denen die Mitarbeiter gar nicht wussten, was es genau sei. "Manchmal stehen wir alle ratlos da und oft wird dann der Käufer an der Kasse danach gefragt." Kürzlich sei das beispielsweise bei einem Schnippelbohnenschneider passiert. "Den kannten wir vorher alle nicht."
Bei den Kunden kämen Textilien sehr gut an. Bücher wiederum seien ein besonders gutes Thema in Sachen Nachhaltigkeit. Volker Schulz: "Jemand kauft ein Buch, liest es und bringt es wieder zu uns zurück. Der nächste kauft es und bringt es auch wieder zurück. So entsteht ein spannender Kreislauf."
Damit die Ware attraktiv bleibt und die Kundschaft immer wieder Neues entdecken kann, gibt es ein Rotationsprinzip. Wird ein Teil nicht verkauft, kommt es nach einiger Zeit in ein Kaufhaus mit Herz in einer anderen Stadt, z. B. nach Neu Wulmstorf oder Stade. Sogar der Staat profitiere von dieser Idee der Nachhaltigkeit, meint der Vorstandsvorsitzende. Denn alles, was verkauft werde, unterliege noch einmal der Umsatz-, Gewerbe- und Körperschaftssteuer.
Was ebenfalls unter das Thema Nachhaltigkeit falle, seien die Arbeitsplätze, die inzwischen geschaffen wurden. "Wir haben mittlerweile 16 Angestellte und insgesamt zwei Azubis", informiert Schulz. "Einige unserer Mitarbeiter hätten auf dem regulären Arbeitsmarkt kaum eine Chance, wieder in Lohn und Brot zu kommen. Bei uns ist jeder ein Unikum - wir sind zu einem guten Team zusammengewachsen."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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