Buxtehuder Heidebad: Kritik am Wegfall von zwei Schwimmbahnen

Das Interesse an den Umbauplänen im Heidebad war groß
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Infoveranstaltung der Stadtwerke / So soll das Heidebad 2019 umgebaut werden

tk. Buxtehude. Bei der Infoveranstaltung der Stadtwerke Buxtehude hat die Vorstellung der Sanierungspläne des Heidebads nicht nur Beifall ausgelöst. Stadtwerkechef Stefan Babis stellte eine langfristige Lösung vor, bei der das jetzige Betonbecken gegen ein Edelstahlbecken ausgetauscht wird. Dass das Schwimmbecken weniger Bahnen haben wird als vor den Maßnahmen, schmeckt vielen nicht.

Das ist der Hintergrund: Das Heidebad ist ein Sanierungsfall und genießt nur noch Bestandsschutz. Wird auch nur ein Teilbereich angepackt, greifen neue Normen und ein kostenintensives Bauvorhaben folgt zwingend.

Hinzu kommt: Das Freibad und das Hallenbad Aquarella erwirtschaften zusammen ein jährliches Defizit von rund 1,6 Millionen Euro. Die Sanierung habe daher auch das Ziel, die Betriebskosten deutlich zu senken, so Babis. Würden die Stadtwerke das Heidebad kostendeckend betreiben, müsste die Eintrittskarte acht Euro kosten.
Die Entscheidung der Stadtwerke, fünf Millionen Euro ins Freibad zu stecken, sei nach sorgfältiger Prüfung und langer Diskussion erfolgt. Denn: Das Freizeitverhalten habe sich geändert und als Folge sei die Besucherzahl rückläufig. Selbst im Supersommer 2018 habe die Gästezahl mit 105.000 unter Rekordjahren mit deutlich mehr Schwimmfans gelegen.

Das sind die Pläne: Im kommenden Jahr bleibt das Heidebad geschlossen. In das jetzige Betonbecken werden die neuen Becken aus Edelstahl gebaut. Statt zwei gibt es nur noch einen Nichtschwimmerbereich. Im Schwimmerbereich wird es statt acht nur noch sechs Bahnen geben. Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich werden - anders als heute - komplett getrennt. Die Wassertiefe im Schwimmerbereich soll zwei Meter betragen. Der Sprungturm und das dazugehörige Becken werden erneuert. Zusätzlich wird im Areal des ehemaligen Betonbeckens eine Art Spielplatz mit Wasserfontänen als Attraktion für Kinder gebaut. 

Stefan Babis und Badbetriebsleiterin Sonja Koch machten deutlich: Der Wunsch, weiterhin acht Bahnen zu haben, sei unbezahlbar. Sonja Koch: "Eine Bahn kostet eine Million Euro mehr." Einer der Gründe: Die neuen Edelstahlbecken müssen innerhalb der Betonwanne entstehen. Würde die abgerissen, sowohl in der Fläche als auch der Tiefe, explodierten die Kosten.

Das Hallenbad Aquarella bleibt 2019 auch während der Freibadsaison geöffnet. Die Wassertemperatur wird dann auf "erfrischende" 23 Grad abgesenkt. Zudem planen die Stadtwerke, dass es im hinteren Bereich (zum Stadtpark) eine abgeschirmte Liegewiese geben soll.

Der Hauptkritikpunkt einiger Besucher betraf den Wegfall der zwei Bahnen im Schwimmerbereich. Acht Bahnen seien jetzt schon zu wenig. Den Wasserspielplatz als neue Attraktion halten manche für überflüssig, andere würden ihn an anderer Stelle bauen - was aber aus Kostengründen nur schwer möglich wäre. Kritik gab es auch daran, dass das Bad ein Jahr komplett geschlossen bleibt. Besser wäre eine Sanierung in Abschnitten. Und einige wenige würden am liebsten mit dem Umbau grundsätzlich noch warten, denn die Aufträge dafür seien noch nicht vergeben. Dann würde alles noch teurer werden, kontert Stefan Babis. Der Stadtwerkechef freute sich darüber, dass es während der Veranstaltung und auch im Vorfeld nicht nur Kritik, sondern auch viel Lob für die Heidebad-Pläne gegeben hat.

Lieber motzen als die Fakten zu akzeptieren
Es gibt Veranstaltungen, die machen mich sprachlos. Das Infotreffen zur Heidebadsanierung war eine davon. Der pure Egoismus, der bei manchen Besuchern durchbrach, ist gleichermaßen erstaunlich wie erschreckend. "Ich will, ich will, ich will..." Ich will acht Bahnen, ich will mehr Platz, ich will, dass die Spielfläche wegkommt, ich will das sowieso ganz anders!

Die Motzer, die teils einen harschen Ton anschlugen, hatten durchaus Ähnlichkeit mit Quengelkindern an der Supermarktkasse.

Haben die nicht zugehört oder wollten sie nicht zuhören? Mehr Bahnen sind unbezahlbar. Beispiel für vorsätzliche Ignoranz der Fakten: Dort, wo die neue Wasserspielfläche entstehen soll, könnten zwei Schwimmerbahnen gebaut werden, lautete eine mehrfach wiederholte Forderung. Aber: Dort befindet sich jetzt einer der beiden Nichtschwimmerbereiche und das Betonbecken ist dementsprechend flach und somit weit von den erforderlichen zwei Metern Tiefe entfernt. Das Aufbrechen des Betons würde die Kosten explodieren lassen. #+Statt auf Fakten zu reagieren, wurden lieber Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt. Die Stadtwerke hätten die jetzige Beckenbegrenzung absichtlich nicht in die Pläne eingezeichnet, weil das niemand erfahren solle. Dümmer geht es nimmer!

Gut, dass es ein paar Menschen gab, die mit Nachdruck darauf hinwiesen: Anderswo werden die Freibäder geschlossen und in Buxtehude wird kräftig in den Erhalt und die Zukunft investiert. Außerdem sollten die Motzer vor dem nächsten Badbesuch über die Worte von Stadtwerkechef Stefan Babis nachdenken: "Gegenseitige Akzeptanz und Toleranz sind wichtig."

Ich habe an diesem Abend gelernt: Es gibt Menschen, die Schwimmen als individuellen Fitnesssport betreiben und das offenbar mit verkniffenem Ernst tun. Mein Vorschlag: Diese Menschen schließen sich in einer Interessengemeinschaft zusammen und mieten zwei Mal die Woche für jeweils zwei Stunden das Heidebad - natürlich zu den tatsächlichen Betriebskosten. Dann nerven auch keine Kinder, die Spaß bei Wasserspielen haben.
Tom Kreib

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Stadtwerkechef Stefan Babis
Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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