Besuch in der leerstehenden Sparkasse in Buxtehude
Eine Stippvisite im großen Nichts
tk. Buxtehude. Von außen hat sich nichts verändert. Das ortsbildprägende große Gebäude mit seinen architektonischen Elementen aus den 1970er bis 1990er Jahren sieht aus wie immer. Steingewordene Verlässlichkeit als Symbol. Doch drinnen ist alles anders. Das große Nichts. Die Rede ist von der Filiale der Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße in der Estestadt. Bald rückt der Abrissbagger an und das Bauwerk wird einem "Mini-Stadtviertel" samt neuer Sparkasse weichen. Das WOCHENBLATT hat sich noch einmal vor Ort in der leergeräumten Sparkasse umgeschaut.
"Kalt hier", sagt Jörn Stolle, Leiter der Unternehmenskommunikation der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Wo sonst Kunden und Mitarbeiter auf den weitläufigen Flächen unterwegs waren, wo es Beratungsgespräche und Small Talk gab, gibt es nur noch die große Leere. Gemeinsam mit dem Filialleiter Uwe Engel und Christian Johannsen aus der Abteilung Allgemeine Organisation führt Stolle durch ein Bauwerk, das komplett geräumt wurde. "Hier steckt schon viel Herzblut drin", sagt Johannsen, der seit 40 Jahren bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude ist und als Verantwortlicher im Gebäudemanagement jeden Winkel der Filiale kennt. "29 Berufsjahre habe ich hier verbracht." Seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten vorübergehend auf der anderen Seite der Bahnhofstraße in einer Übergangs-Filiale.
Über eine schmale Treppe führt Christian Johannsen in den Keller. Dort waren die Schließfächer und die Tresore untergebracht. Vier Tonnen, sagt Johannsen, wiege eine der Tresortüren samt Rahmen. Beim Abbruch braucht es daher deutlich mehr als einen kräftigen Bohrhammer. Ein Gruß aus der Vergangenheit ist noch ein Schrank mit Kundenschließfächern. Auch der ist so schwer, dass selbst ein paar kräftige Möbelpacker ihn nicht im Ganzen bewegen könnten. Dass einige der Türen Aufbruchspuren zeigen, hat nichts mit Panzerknackern zu tun, die in eine leere Bank eingedrungen sind. Die Feuerwehr hat das Aufbrechen schwerer Türen geübt.
Über die breite Treppe ins erste Geschoss geht heute kein Mensch mehr. Das war früher eine Art "Laufsteg" für Fotos. Bei ungezählten Veranstaltungen von der Buxtehuder Sportlerehrung bis hin zum Sponsoren-Treff für "Rock meets Classic" war das die Foto-Location erster Wahl. Oben so wie in der ehemaligen Kassenhalle: Nur noch ein paar fest eingebaute Tresen sind vorhanden.
"Dieses Gebäude war für die Mitarbeiter wie ein zweites Zuhause", sagt Uwe Engel. Und Christian Johannsen ergänzt: "Wenn der Abrissbagger kommt, wird bei manchen noch einmal richtig Wehmut aufkommen."
Die Abstimmung mit der Stadt Buxtehude für die Baugenehmigung ist auf der Zielgeraden. Ein Neubau wurde geplant, weil die Sanierung des Bestandsgebäudes wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll war. Statt einer "großen" Sparkasse entstehen nun mehrere Gebäude, wie ein kleines neues Stadtviertel, in denen neben einer kleineren Sparkassenfiliale auch Wohnungen in verschiedener Größe sowie Büros Platz finden.
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